Komödie: Junge Darsteller ziehen junges Publikum an
Komödie-Chefin Katrin Schindler stellt neuen Spielplan vor. Finanziell scheint sich die Situation entspannt zu haben.
Düsseldorf. Die Komödie ist über den Berg. Und genießt wieder einen guten Ruf. So war „Tratsch im Treppenhaus“ der Renner in der zu Ende gehenden Saison und erzielte mit 95 Prozent Besucher-Auslastung einen Rekord. Der 60er-Jahre-Klassiker deutschen Volkstheaters — mit Peter Millowitsch und Heidi Mahler in den Hauptrollen — hätte vermutlich noch länger als sieben Wochen dem Haus an der Steinstraße volle Kassen beschert. Aber auch die „Mausefalle“ und „Herz aus Schokolade“ (u.a. mit Michael Schanze) sind beim Publikum so gut angekommen, dass sich die finanzielle Lage entspannt hat und ein Abschluss der Sanierung in Sicht ist. Derzeit wird ein Plan erstellt, um den Finanz-Schutzschirm zu beenden.
Darüber freut sich Leiterin Katrin Schindler, die jetzt einen abwechslungsreichen Spielplan für die kommende Saison präsentieren kann. Und mit Tickets von 12 bis 33 Euro ebenfalls stabile Preise. Nach dem Motto „Ein guter Spielplan ist die Grundlage für ein funktionierendes Theater“ setzt sie wieder auf einen Mix aus Unterhaltungs-Klassikern und neueren Stücken mit jungen Darstellern, die junges Publikum anlocken.
ine Erfahrung, die sie derzeit mit dem Stück „Trennung für Feiglinge“ macht. Die Zuschauer sind häufig Ende 20/Anfang 30, sagt sie. Im Alter der Schauspieler. Sie schätzen das Live-Erlebnis, meint die Theaterchefin. Vielleicht auch, weil sie virtuell überfüttert seien, durch Internet, Smartphone etc. Allerdings „entscheiden sich junge Zuschauer häufig spontan, kaufen keine Abonnements mehr, sondern stehen plötzlich in einer Zehner- oder Zwanziger-Gruppe an der Abendkasse. Nicht selten mit Aktentaschen und Einkaufstüten.“ Da müssen sich die Theater umstellen, meint Schindler. Und verweist auf vergünstigte Sechser-Tickets, die Kleingruppen und Kurzentschlossenen einen Komödien-Besuch auch finanziell attraktiv machen sollen.
Ausnahme in Sachen Alter der Zuschauer: „Tratsch im Treppenhaus“. Diese Inszenierung in Anlehnung an die kultige TV-Aufzeichnung (von 1966 mit Urgestein Heidi Mahlers Mutter Heidi Kabel) zog drei Generationen an. Das könnte auch der Fall sein bei „Der Männer im Schnee“, hofft Schindler. Die Verwechslungskomödie mit vielen Missverständnissen basiert auf dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner und wurde in der Verfilmung von 1955 mit Film- und Boulevard-Legenden Paul Dahlke und Claus Biederstaedt zum Kassenschlager par excellence. Im Januar und Februar 2018 soll der Klassiker laufen, u.a. mit den in Düsseldorf lebenden Schauspielern Fabian Goedecke und Frank Büssing.
Ebenfalls ein Düsseldorfer ist Jens Hajek, der ab 8. August mit Julia Kelz in „Die Eule und das Kätzchen“ die Lachmuskulatur anregen will. Ein „Sommer-Special“ mit Hajek, der seit 2016 wieder regelmäßig vor der Kamera steht, und zwar als Wolf im Schafspelz in der RTL-Serie „Unter uns“. An der Steinstraße steht der TV-Mime seit über zehn Jahren regelmäßig auf den Brettern. In der gleichen Fernseh-Serie spielt Stefan Bockelmann, der Ende September in „Ein Traum von Hochzeit“ auftreten wird. Heitere Verwicklungen und ungeahnte Komplikationen ergeben sich dabei nach einem Junggesellen-Abschied. Nach dem Motto „Der schönste Tag des Lebens läuft aus dem Ruder.“
Ähnlich turbulent könnte es in „Taxi, Taxi“ zugehen - ein Klassiker der 80er Jahre aus der Feder von Ray Cooney, gewürzt mit allerlei britischem Humor und mathematisch präzise aufgebaut. Denn der Taxidriver John Smith ist zweimal verheiratet und führt ein Doppelleben, das im Chaos zu versinken droht. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit Frauenschwarm Jan Kittmann und den beiden Frauen Verena Wüstkamp und Julia Kelz.