Kostenfaktor Beerdigung: Angehörige vergleichen Preise
Düsseldorfer Bestatter sprechen über die neue Sparsamkeit bei Bestattungen. Billig-Angebote gibt’s schon ab 444 Euro.
Düsseldorf. Das Leben ist teuer und nach dem Tod wird es auch nicht billig. Hinterbliebene müssen meist über 3000 Euro hinblättern, wenn sie ihre Verstorbenen zur letzten Ruhe betten wollen. Immer mehr Angehörigen fehlt aber der Wille oder das Geld, hohe Beträge in eine Bestattung zu investieren. Sarg, Blumen, Grab — vorbei sind die Zeiten, in denen die Trauernden ohne Blick auf die Kosten ein Beerdigungsinstitut beauftragten.
Die Bestattungskultur ist im Wandel, wie die Düsseldorfer Beerdigungsunternehmen jetzt berichten. „Die Lockangebote im Internet haben dazu geführt, dass sich viele Betroffene im Vorfeld zuerst einmal genau nach den Preisen erkundigen“, sagt Jürgen Salm, Geschäftsführer beim gleichnamigen Institut.
Discount-Bestatter werben damit, die ihnen anvertrauten Toten besonders günstig unter die Erde zu bringen — ab 444 Euro. „Wir hatten jetzt sogar einen Fall, bei dem ein Mann 23 Düsseldorfer Kollegen angemailt hat und alle Preise miteinander vergleichen wollte. Drei Tage hat er seine Mutter zu Hause liegen lassen und sich dann schließlich für ein Bestattungsunternehmen in Neuss entschieden.“ Doch Salm warnt vor den günstigen Angeboten: „Diese Dumpingpreise gelten aber nur für Sarg und Überführung, alles andere muss doch extra bezahlt werden. Und am Ende kostet die Beerdigung genauso viel wie bei allen Kollegen.“
Beim Bestattungsinstitut Scheuvens werden mittlerweile 80 Prozent aller Toten feuerbestattet, wie Geschäftsführer Peter Scheuvens erklärt. „Die Folgekosten sind halt deutlich geringer als bei einer Urnenbestattung.“ Kleines Reihengrab, anonyme Bestattung oder Aschenverstreuung kosteten weniger als der Unterhalt und die Pflege eines Sarg-Grabes.
Claus Frankenheim weiß für sein Bestattungsinstitut zu berichten, dass eine Beerdigung sehr wohl günstig sein kann: „Eine komplette Bestattung bieten wir ab 1500 Euro an.“ Aber Frankenheim warnt davor, sich im ersten Schreck zu schnell für eine anonyme Beisetzung zu entscheiden, nur weil sie preiswert sei: „Ich habe Fälle, in denen die Hinterbliebenen später zutiefst bedauern, dass sie keine Trauerstelle haben.“ Der Wert der Grabstelle nehme indes ab, daran sei auch die Abschaffung des Sterbegeldes schuld. „Vor 20 Jahren zahlte noch die Krankenkasse die Beerdigung, da gab es diese Probleme nicht.“
Zu teuer seien die Düsseldorfer Bestatter jedoch keinesfalls, da sind sich alle Befragten einig. „In jedem Fall stellen wir uns auf die Möglichkeiten und Wünsche der Hinterbliebenen ein und jeder bekommt eine genaue Kostenaufstellung, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden“, sagt Scheuvens. „So lustig das klingen mag, wir leben schließlich davon, dass unsere Kunden wiederkommen“, fügt Frankenheim hinzu.