Krankheit und Liebe — ein Gegensatz?

Das Festival of Friendship setzte ein Zeichen für den offenen Umgang mit HIV und Aids. Dialog über die Krankheit stand im Fokus.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Es ist ein hartes Thema, das am Sonntag viele Düsseldorfer auf den Burgplatz lockte. Es ging um HIV und um Aids, um die Folgen, die Ursachen und das, was für viele noch wichtiger ist: die Resonanz, die Zuneigung oder Ablehnung der Menschen. „Krankheit und Liebe — das passt eigentlich nicht zusammen“, sagte Elena Fuhlmann. Sie war eine der Besucherinnen des achten Festivals of Friendship, eine derer, die das Thema bewegt. „Über die Thematik ist viel zu wenig bekannt. Es wird geschwiegen.“

Tom Schulze (29) kommt täglich mit der Krankheit in Kontakt, er ist Mitarbeiter der Aids-Hilfe. Besonders in der jungen homosexuellen Szene leistet er Aufklärungsarbeit. „Viele junge Leute nehmen das Thema auf die leichte Schulter“, sagt er. „Das Thema ist präsent, wird aber oft unterschätzt.“

Festival of Friendship fördert Dialog über HIV
23 Bilder

Festival of Friendship fördert Dialog über HIV

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Neben den Mitarbeitern der Aidshilfe und vielen anderen Organisationen stach vor allem Entertainerin Käthe Köstlich ins Auge. „Düsseldorf ist eine tolerante, offene Stadt“, sagt sie. „Hier gibt es wenig Diskriminierung HIV-Positiven gegenüber, das Thema wird hier offen angegangen.“

Die Brasilianische Drag-Queen Abajur redet von verloren gegangener Angst vor dem Thema — im negativen Sinne. „Ein kleines bisschen Angst ist manchmal gut, wenn sie Respekt vermittelt“, sagte sie. Heutzutage ist diese Angst nicht mehr da, die Leute werden dadurch leichtsinniger.“

Ebenfalls mit eigenem Stand vertreten war das schwul-lesbische Jugendzentrum „Puls“. „Aids ist keine Krankheit, die nur in der schwulen Szene vorkommt“, sagt Jana Hansjürgen, Leiterin der Einrichtung. Dieses Bild werde oft in der Öffentlichkeit erzeugt — fälschlicherweise.

Einer, der bereits zwei an Aids erkrankte Lebenspartner verloren hat, ist Werner J. (58). Im Laufe der Zeit habe sich der Umgang mit dem Thema stark gewandelt, sagt er. „Bis in die 90er Jahre hinein wurden HIV-Positive im Krankenhaus noch hinter Glasscheiben beäugt“, sagt er. Heute sei das anders: „Es gibt eine Vielzahl an Hilfen für Betroffene, diese werden auch angenommen.“

Festivalbesucherin Illona Haumann sieht das ähnlich: „Ich würde mit HIV-Kranken aus einem Glas trinken“, sagt sie. „Die Krankheit ist präsent.“