Zauberhafte Nacht in Flingern-Süd
Erst gab es Folk und Hip-Hop, dann Henry Storch.
Düsseldorf. Beim Konzert der Chupacabras am Freitagabend im Weltkunstzimmer stellt sich zunächst ein beruhigendes Gefühl ein. Das unlackierte Publikum lebt! Und es hat in Düsseldorf eine Heimat. Rasta-Gelockter und Nerd-Brillenträger baden in der Musik dieser fabelhaften Band mit den feinen politischen Botschaften. Ein Mittvierziger vom Typ Vertrauenslehrer steht in der ersten Reihe vor der Bühne und kann es nicht fassen, dass auch sein Arm für den Hip-Hop nach oben geht.
Eine Großstadt lebt von ihrer Bewohnervielfalt. In Reinform ist dies beim Asphalt-Festival zu beobachten, das Düsseldorf im dritten Sommer zum Schauplatz kultureller Perlen macht. Solche sind es auch am Freitagabend, die das Publikum auf dem Gelände einer früheren Backfabrik an der Ronsdorfer Straße in Hochstimmung versetzen. Die Chupacabras stehen mit sieben Musikern samt zweiköpfigem Bläsersatz auf der Bühne, sie bedienen sich bei Manu Chao, um schließlich ein glänzendes Crossover abzuliefern, das dem Rap ebenso huldigt wie dem Latino-Folk.
Und obwohl hier andere Temperamente am Werk sind als in einem der ehemals besten Clubs der Stadt, hat es Henry Storch, DJ und Chef des Musiklabels Unique Records, gar nicht schwer, als er im Anschluss an das Konzert für eine Nacht den Geist des alten Unique-Clubs an der Bolkerstraße heraufbeschwört. Dort gab es bis 2005 Soul und Funk vom Allerfeinsten. Der Freitagabend beim Asphalt-Festival: zauberhaft.