Kritik an fehlenden Angeboten zum Wohnen im Alter
Beim Informationstag des Wohnungsamtes zum Thema „Neue Wohnformen“ waren nicht alle Besucher zufrieden.
Düsseldorf. Gemeinschaftliches Wohnen liegt im Trend — sei es mit anderen Familien, in Wohngemeinschaften oder einem Mehrgenerationenhaus. Möglichkeiten neuartiger Wohnangebote in Düsseldorf stellte das Wohnungsamt am Sonntag beim dritten Informationstag der Servicestelle „Neue Wohnformen“ vor. Interessierte Besucher konnten im direkten Austausch mit Projektleitern und Wohn- und Baugruppen ihre Fragen gezielt an die Experten richten: Welche Finanzierungsmöglichkeiten habe ich beim Erwerb von Wohneigentum? Welche Alternative zum Altersheim gibt es als Senior in Düsseldorf? Wo treffe ich auf kindgerechtes Wohnen?
Fragen, die Wohnungsamtsleiter Thomas Nowatius allzu gut kennt: „Um den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden, haben wir eigens für Fragen bezüglich diverser Wohnprojekte die Servicestelle eingerichtet. Aber auch Initiativen und Wohngruppen haben so die Möglichkeit, eine Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.“ Insgesamt 28 Wohnprojekte betreute die Stelle seit ihrer Gründung im Januar 2013, die aktuellsten stellten sich nun vor.
Das Urteil der Besucher ist gespalten: Astrid Köhler (54) kam gemeinsam mit ihren Freunden Josef (51) und Elisabeth Thiel (51), um sich über die Idee einer Alters-WG zu informieren — das Angebot enttäuschte sie: „Die Gruppe der zukünftigen Senioren wird immer größer, da hatte ich mir mehr alternative Angebote gewünscht. Besonders im Hinblick auf innerstädtischen, bezahlbaren Wohnraum fehlen mir gute Projekte.“ Sie wünsche sich von der Stadt mehr Engagement hinsichtlich einer geförderten Wohnmöglichkeit im Alter. Auch Silva Laffont (78) hoffte auf geförderte Projekte: „Wohnen im Grünen ist schön und gut — was bringt es mir allerdings, wenn ich nicht mobil bin?“
Fragen, denen Uli Neumann vom Mehrgenerationen- Projekt Gut Mydlinghoven eine Lösung entgegenbringen will: „Seit Februar sind wir dabei, unser Projekt eines Mehrgenerationenhauses im Gebäude des ehemaligen Cheval Blanc in Hubbelrath zu realisieren — ein mobiler Service dürfte auch die Kritiker grünen Wohnens zufriedenstellen.“
Das Wohnungsamt habe wichtige Arbeit im Hinblick auf beratende Unterstützung geleistet — „dem Aufbau einer Genossenschaft steht nun nichts mehr im Weg“. Dass die Resonanz auf den Informationstag so groß ist, stimme ihn zuversichtlich: „Die Vielfalt der Projekte zeigt, dass sich in Düsseldorf etwas tut — die Servicestelle leistet ihren Beitrag zu einem nachhaltigen und innovativen Wohnen.“