Bilk Kuchen gegen Sorgen der Armut
Der Verein Grenzenlos feierte an der Kronprinzenstraße Sommerfest. Bei „Küchen der Welt“ stellen ausländische Gruppen ihre Kultur vor.
Düsseldorf. Als die Jungs von Nameless losrocken, geht ein Ruck durch die Kronprinzenstraße. Menschen, die es im Leben nicht einfach haben, tanzen ausgelassen mit Anwohnern und Gästen. Andere sitzen klönend an den Tischen. Das Sommerfest des Vereins Grenzenlos in der Kronprinzenstraße in Bilk könnte gelungener nicht sein. Über eine „super Resonanz“ freut sich auch Geschäftsführer Jörg Thomas: „Dass wir als soziale Einrichtung so ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft haben, freut uns sehr!“
Frauen aus Herkunftsländern rund um den Globus, Mitglieder des Internationalclub of Düsseldorf, verkaufen selbst gebackenen Kuchen und Waffeln. Der Club wurde vor 49 Jahren gegründet. Birgit Tönnesmann erklärt: „Wir unterstützen die Initiative Grenzenlos seit vielen Jahren und wollen nun mehr an die Öffentlichkeit treten. Das Straßenfest wird sehr gut angenommen.“ Im November will der Club erstmalig ein Sonntagskochen im Grenzenlos-Restaurant ausrichten. Jörg Thomas: „Die Damen haben alles so toll organisiert und machen das mit so einer Begeisterung.“
Mit dem Sommerfest unterstützt die Initiative Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden. Wer kein Geld habe, ziehe sich oftmals immer mehr zurück. Sozialpädagoge Thomas: „Die Idee ist, Menschen mit geringem Einkommen vergünstigte Mahlzeiten anzubieten und sie von ihren Sorgen abzulenken, so dass sie Kraft schöpfen können.“
Das Restaurant Grenzenlos ist zweimal am Tag ausgebucht. „Wir geben täglich um die 60 bis 80 Mittagessen aus“, berichtet Thomas. Menschen mit geringem Einkommen haben hier die Möglichkeit, täglich ein frisch gekochtes Mittagessen in Gesellschaft einzunehmen.
Inhaber eines Grenzenlos-Passes zahlen 2,50 Euro für ein Mittagessen mit Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Alle anderen zahlen 5 Euro. Ein leckeres Frühstück kostet hier für Bedürftige 1,50 und 3 Euro für „Normalzahler. Derzeit besitzen 1544 Menschen einen Grenzenlos-Pass. 2016 wurden im Restaurant etwa 18 250 Mahlzeiten eingenommen.
Thomas: „Die meisten, die zu uns kommen, sind von versteckter Armut betroffen. Mit weniger als 811 Euro gilt man hierzulande als arm.“ Außerdem biete die Initiative, die 1998 aus einem Studentenprojekt hervorging, ein niederschwelliges Angebot an.
Thomas: „Wir sind auch Gesprächspartner, helfen bei behördlichen Angelegenheiten, schlagen Lösungswege vor und vermitteln zu Beratungsstellen, wie etwa Schuldner- oder Drogenberatungsstelle.“ Bei „Küchen der Welt“ stellen ausländische Gruppen ihre Kultur vor.
Thomas: „Für Menschen, die sich einen Restaurantbesuch etwa beim Spanier nicht leisten können, ist das eine große Bereicherung.“ Weitere Infos, Speisekarten und aktuelle Termine gibt es im Internet.