100 000 Reichsmark für die Kunsthalle

Das Stadtarchiv zeigt die historische Bedeutung der Kunstvereine als Auftraggeber für Düsseldorfer Maler.

Düsseldorf. Im Frühjahr 1846 erreichte die Düsseldorfer Bürger eine flammende Nachricht: Eine neue Gemäldegalerie soll gebaut werden. Handel und Gewerbe blüht, dank Akademiedirektor Wilhelm von Schadow hat die Düsseldorfer Malerschule einen hervorragenden Ruf. Nur die Galerie, die zu kurfürstlichen Zeiten die Besucher in Scharen lockte, fehlte. „Wie Cöln sich begeisterte für den Dombau, so wird Düsseldorf sich begeistern für seine Gemäldegalerie“, heißt es in dem Aufruf. Nachzulesen ist er in einer Studioausstellung im Stadtarchiv, in der die geschichtlichen Hintergründe der opulenten Bilderschau im Museum Kunstpalast aufgearbeitet werden.

Dem Aufruf vorausgegangen war 1829 die Gründung eines Kunstvereins, ein Jahr nach Schadows Antritt als Akademieprofessor. Mitglieder waren Künstler und Professoren, aber auch Kaufleute, Juristen und vermögende Privatleute aus dem Rheinland. Auch aus Amerika kam Unterstützung. Das Ziel: Bilder von Düsseldorfer Künstlern zu sammeln und ihnen Aufträge beispielsweise durch die Ausmalung von Kirchen und Rathäusern zu verschaffen.

Manchmal kam es zu Problemen: Historienmaler Albert Baur war als Mitglied beider Vereine auch in der Kommission, die für die Vergabe der Aufträge zuständig war. Um sich aber beim Wettbewerb beteiligen zu können, trat er aus dem Gremium aus und errang prompt den ersten Platz für die Ausmalung des Ratssaals.

Neben vielen Briefen und aus den Archivbeständen stammenden Histörchen steht die künstlerische Ausschmückung von drei städtischen Gebäuden im Fokus der Ausstellung. Da ist einmal das in den 1880er Jahren entstandene neue Rathaus, dessen Ausgestaltung neun Jahre dauerte und die Stadt sich 90 000 Reichsmark kosten lies. Erhalten geblieben ist davon nichts. Nur eine Projektorschau lässt die alte Pracht erahnen.

Mit nur 8000 Reichsmark erheblich kostengünstiger, aber künstlerisch weniger qualitätvoll geriet die Ausgestaltung des neuen Stadttheaters, zumal diese auch noch unter Zeitdruck stattfinden musste, weil der Kaiser seinen Besuch angesagt hatte. Viel Zeit und Geld kostete dagegen die Ausgestaltung der 1881 errichteten Kunsthalle — nämlich sieben Jahre und 100 000 Reichsmark. Dafür erhielt sie das schönste Treppenhaus der Stadt und ein prachtvolles Mosaik über dem Eingang. Fritz Roebers Entwurf ist in der Ausstellung zu sehen.