Kunstsammlung: Eine Kuratorin auf Erfolgskurs

Susanne Meyer-Büser berichtet über ihre Karriere und ihr Mond-Projekt am Grabbeplatz.

Düsseldorf. Susanne Meyer-Büser, die neue Kuratorin der Kunstsammlung, ist hierzulande noch unbekannt. Das wird sich aber spätestens am 22. Oktober ändern, wenn sie die Ausstellung „Die andere Seite des Mondes“ eröffnet.

Darin geht es um Surrealistinnen, Dadaistinnen und Konstruktivistinnen, aber auch um „wechselnde Freundschaften“, „temporäre Paarbeziehungen“ und „unerwartete Querverbindungen“ zueinander und zu den Männern. Avangardistinnen wie Sonia Delaunay und Sophie Taeuber-Arp hatten sich ihre eigenen Netzwerke aufgebaut, waren selbstbewusst, unabhängig und praktisch. Kurzum, sie vertraten die „Neue Frau“ in der Kunst und im Leben.

Meyer-Büser hatte immer Erfolg. Mit der Schau „Schönheit einer zerbrechlichen Welt“ am renommierten Sprengel-Museum in Hannover brachte sie es auf das Rekordergebnis von 370 000 Besuchern. Und so bezeichnet Museumschefin Marion Ackermann die Mond-Schau ihrer Kollegin in lauter Vorfreude schon jetzt als „Ausstellung des Jahres“.

Die 48-Jährige, Mutter von achtjährigen Zwillingen, hat eine Bilderbuchkarriere hinter sich. Sie promovierte bei dem inzwischen verstorbenen Beuys-Spezialisten Franz-Joachim Verspohl über ein scheinbar alltägliches Thema, die Porträtmalerei der 20er Jahre. Doch schon damals war die junge Frau für unalltägliche Forschungsergebnisse bekannt.

Sie fand heraus, dass die Kosmetikfirma Elida 1928 in einem Künstlerwettbewerb erstmals nach dem deutschen Frauenporträt suchte. Meyer-Büser sagt dazu: „Mitten in der Wirtschaftskrise tauchten die ersten nationalsozialistischen Tendenzen, aber auch die ersten Werbekampagnen auf.“ Und da Elida heute eine Tochterfirma von Unilever in Hamburg ist, räumte die Studentin bei dem Weltkonzern offene Türen ein. Man finanzierte ihr nicht nur die Ausstellung, sondern auch den Katalog.

Die zielstrebige, dennoch bescheiden wirkende Frau stieg am Sprengel-Museum zur Abteilungsleiterin der kostbaren Sammlung auf. Aber dann kündigte sie aus privaten Gründen. Sie hatte ihren Hauptwohnsitz in München und musste pendeln, egal, ob nach Hamburg oder Hannover. Sie beschloss, zunächst die Familie unter einen Hut zu bringen. Kaum war ihr dies an ihrem neuen Wohnort Köln gelungen, fand sie ihren „Traumjob“ an der Kunstsammlung.

Hier sieht sie sich als Libero, wie im Fußball. „Ich arbeite sowohl in der zeitgenössischen als auch in der klassischen Moderne. Das ist mein großes Glück“. Für die Gegenwartskunst hatte sie 2007 ihre Visitenkarte im Documenta-Jahr abgegeben, mit der Schau „made in Germany“. Seitdem kennt sie die aktuelle Szene.

Ihr Ziel für Düsseldorf umreißt sie so: „Ich will den Leuten etwas bieten, was ihnen Freude bereitet. Die Klee-Halle, die neue Erweiterung am Grabbeplatz, ist ja eigentlich furchtbar. Dort muss man sich einiges einfallen lassen, gegen die Halle, gegen das Meer an Lampen, gegen den schwarzen Boden. Gegen dieses Monstrum will ich angehen.“

Für die Schau über die „andere Seite des Mondes“ arbeitet sie erstmals mit einem Ausstellungsarchitekten (Ulrich Zickler aus Zürich) zusammen, der ihr neue Räume für die 220 kleinen Formate der Künstlerinnen bauen will.