Achenbach-Prozess: Mehrere Anklagepunkte eingestellt

13 Verhandlungstage hat der angeklagte Kunstberater Helge Achenbach hinter sich. Ein Teil der Vorwürfe wurde fallen gelassen - weil sie nicht so schwer wiegen wie die anderen. In Kürze beginnen die Plädoyers in dem spektakulären Betrugsprozess.

Kunstberater Helge Achenbach sitzt vor Prozessbeginn im Landgericht in Essen .

Foto: Rolf Vennenbernd

Essen/Düsseldorf (dpa). Nach zweieinhalb Monaten steht der spektakuläre Betrugsprozess gegen den Kunstberater Helge Achenbach vor dem Abschluss. Das Landgericht Essen stellte am Dienstag mehrere Anklagepunkte vorläufig ein und kündigte das Plädoyer der Staatsanwaltschaft für Donnerstag an. Der Vorsitzende Richter Johannes Hidding folgte mit der Teileinstellung einem Vorschlag der Staatsanwaltschaft.

Dabei geht es um vier von 14 Kunstverkäufen an den 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht, bei denen Achenbach betrogen haben soll. Diese vier Fälle betreffen den Verkauf je eines Bildes von Oskar Kokoschka und Ernst Ludwig Kirchner („Mutter und Sohn“) sowie von zwei Arbeiten von Gerhard Richter („Maria“ und „Tisch“). Die Vorgänge könnten nicht so rasch aufgeklärt werden und fielen bei der zu erwartenden Gesamtstrafe nicht ins Gewicht, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt.

Achenbach (62) soll Albrecht bei dem Verkauf von Kunstwerken und Oldtimern insgesamt 22 Kunst- und Oldtimerverkäufen um rund 23 Millionen Euro betrogen haben. Außerdem soll er zusammen mit seinem mitangeklagten Ex-Geschäftspartner zwei weitere vermögende Kunden um einen Millionbetrag geschädigt haben. Einen der Kunden, den Pharma-Unternehmer Christian Boehringer, hatte Achenbach entschädigt. In dem zweiten Fall komme möglicherweise nur versuchter Betrug in Betracht, sagte Richter Hidding.

Achenbach hatte zu Beginn des Prozesses ein Teilgeständnis abgelegt, die Betrugsvorwürfe bei den Oldtimerverkäufen aber zurückgewiesen. Ihm werden auch Urkundenfälschung und Untreue vorgeworfen. In einem Zivilprozess hatte das Landgericht Düsseldorf Achenbach bereits zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von fast 20 Millionen Euro an die Familie von Berthold Albrecht verurteilt.