Düsseldorf Alexey Gerassimez: Der „Feuertanz“ eines Ausnahme-Schlagzeugers
Alexey Gerassimez gehört zu den berühmtesten Schlagzeugern seiner Generation. Am Samstag spielt er in der Düsseldorfer Tonhalle.
Düsseldorf. „Mein erstes Publikum waren meine Kuscheltiere“, sagt Alexey Gerassimez. Heute gehört der mittlerweile Dreißigjährige zu den berühmtesten Schlagzeugern seiner Generation und macht Größen wie Martin Grubinger Konkurrenz. Am Samstag gastiert er in der Tonhalle. Er ist Solist beim Auftritt der NDR-Philharmonie unter der Leitung des chinesischen Dirigenten und Komponisten Tan Dun. Gerassimez spielt den Solopart in Tan Duns Konzert für Schlagzeug und Orchester.
Als Kind habe er auf den Kochtöpfen seiner Mutter getrommelt, erzählt der gebürtige Essener. Und bei der NDR Talkshow hat er kürzlich noch demonstriert, dass er noch immer mit Alltagsgegenständen wie Gläsern und Wasserflaschen Musik machen kann. Auf der Bühne bedient er allerdings meist das klassische Instrumentarium der Perkussionskunst. Und behutsam widmet er sich auch den leisen Zwischentönen, wenn er Marimbaphon oder Trommel zum Klingen bringt. Gerassimez wirkt etwas zurückhaltender als sein extrovertierter, nicht minder talentierte Kollege Grubinger aus Österreich.
Der Musiker ist so vielseitig wie sein Instrumentarium. Sein Repertoire reicht von der Klassik und Neuen Musik über Jazz bis zu Minimal Music und erweitert sich zusätzlich durch eigene Kompositionen. In den vergangenen Jahren ging es mit der Karriere steil nach oben: Anfang dieses Jahres hat Alexej Gerassimez im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten der Elbphilharmonie in Hamburg an Sasha Waltz’ choreografischer und musikalischer Raumerkundung mitgewirkt. Auf den großen Konzertpodien ist er nun zu Hause.
Mit der NDR Radiophilharmonie und Tan Duns 2012 entstandenem Konzert „Tears of Nature“ — „Tränen der Natur“ befindet sich der Schlagzeuger nun auf Deutschlandtournee. Er ist aber auch schon weit gereist. So führte ihn seine Konzerttätigkeit bereits durch halb Europa sowie nach China, Südkorea und den USA. Er betritt nicht nur die ganz großen Podien, sondern tritt auch solo auf oder in kleinen Kammermusik-Formationen.
Der heute in Berlin lebende Musiker kommt derweil nicht ganz weg von den Kochtöpfen und anderen eher banalen Klangquellen. Viele seiner Inspirationen hole er sich aus den Klängen und Rhythmen des Alltags.
Gerassimez stammt aus einem musikorientierten Elternhaus. Seine Experimentierfreude sei für den Vater nicht von Anfang an Grund zur Freude gewesen. „Mein Vater kommt mehr von der Klassik her.“ Aber Gerassimez hat auch eine ganz klassische Musikausbildung absolviert, unter anderem bei dem Düsseldorfer Schlagzeuger Christian Roderburg sowie an den Musikhochschulen Köln und Berlin und bei dem legendären Schlagzeuger Peter Sadlo.
Seine musikalische Konzentration und Experimentierfreude prädestinieren Gerassimez zum Solisten in Tan Duns ebenso emotional aufgeladenem wie tänzerisch mitreißendem Konzert. Flankiert wird die Komposition von Modest Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“ und dem „Feuertanz“ von Manuel de Falla.
Karten kosten zwischen 30 und 75 Euro. Mehr Infos im Internet:
www.heinersdorff-konzerte.de