Ausstellung: Als die Bilderwelt bunt wurde

Das Stadtmuseum zeigt 250 der ersten Farbfotografien von Metropolen – und daneben Schwarzweißbilder aus Düsseldorf.

Düsseldorf. Betend sitzt ein junger Mann im indischen Benares des Jahres 1913 neben der gewaltigen Statue eines mit Blumen geschmückten, roten Stiers. Ein ungewöhnlicher Blick auf eine indische Stadt.

Das Bild ist eine von 250 Farbaufnahmen, die seit Samstag im Stadtmuseum zu betrachten sind. Zusammen mit zahlreichen Filmsequenzen porträtieren die Fotografien Bürger und Bauten von Großstädten rund um den Globus zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung ist nur ein kleiner Teil der Sammlung des französischen Bankiers Albert Kahn. Der 1860 geborene Pazifist und Menschenfreund hatte den Wunsch, seinen Reichtum für die Völkerverständigung zu verwenden. Als die Gebrüder Lumière 1907 die erste Fototechnik für Farbaufnahmen entwickelten, erkannte Kahn das Potenzial dieser Entdeckung.

Ab 1909 sandte er zwölf Fotografen nach Amerika, Afrika, Asien und Europa, um Fotos verschiedener Kulturen zusammenzutragen. Sie produzierten 72 000 farbige Dias und über 100 Stunden Filmmaterial. Die Bilder dokumentieren die unterschiedlichsten Ansichten und gesellschaftlichen Seiten der Metropolen, zeigen Paläste wie Ruinen, Herrscher wie Marktschreier.

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 setzte Kahns Vermögen, und damit auch seinem Projekt, ein jähes Ende. Der Bankier starb 1940 völlig verarmt in seinem Haus in Boulogne-Billancourt. Seit 1987 fungiert das Anwesen als Museum für seine Sammlung.

Die kleine Auswahl aus Kahns Archiv wird im Stadtmuseum durch Fotografien von Düsseldorf ergänzt. 55 Schwarzweiß-Aufnahmen zeigen die Landeshauptstadt und ihre Einwohner zwischen 1905 und 1930. "So kann man die vielen internationalen Stadtbilder gleich mit dem von Düsseldorf vergleichen", sagt Kurator Danelzik-Brüggemann.

Die Ausstellung dauert bis zum 5. September, Berger Allee 2. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.