Ausstellung im KIT: Optische Verwirrspiele im Sputnik-Tunnel

Zwölf junge Künstler entziehen sich im KIT mit ihren Fotowerken der herkömmlichen Wahrnehmung. Sie spielen auf unterschiedliche Weise mit Perspektiven.

Düsseldorf. In diesem Tunnel sind die Wände schief und die Böden abschüssig - optimale Voraussetzung für ein Kunstprojekt, das Perspektiven brechen will. "Nach dem Sputnik", die zweite Ausstellung im Kunsttunnel am Mannesmannufer (KIT), zeigt Fotografien von zwölf jungen Künstlern.

Sie spielen auf unterschiedliche Weise mit Perspektiven: Julia Kernbach legte zwei Aufnahmen von Wäldern so übereinander, dass eine Sogwirkung entsteht, die den Betrachter in die Feenwelt hinein zu ziehen droht. Vanessa Jack schnitt geometrische Figuren aus und klebte sie neu zusammen, so dass das Bild scheinbar eine Stadtlandschaft aus der Hochhausperspektive zeigt. Doch die einzelnen Teile passen nicht zusammen - Jacks Werk entzieht sich herkömmlichen Wahrnehmungsstrukturen.

Katlen Hewel projizierte Comicfiguren auf den eigenen Körper, so dass merkwürdig-geschlechtslose Superman/girl-Figuren herauskommen. Beunruhigend die Bilder von Natalie Czech. Sie sammelte Details aus Agenturbildern wie etwa Trauerblumen, stellte sie am Computer frei und setzte die Versatzstücke so zusammen, dass beinahe dreidimensionale Gebilde entstanden.

Geschickt gehängt hat Kuratorin Helga Meister Robert Voits Fotografien von einsamen Funkmasten in den USA, die als Palmen, Kakteen und Bäume getarnt sind. Die Betonwände nähern sich am Ende des Tunnels an, so dass ein Kontrast zwischen der Enge und den aufstrebenden Gewächsen auf Voits Bildern entsteht.

Durch explosive Pop-Farben stechen Martin Denkers halluzinogene Werke hervor. Bildschichten lagern sich zu monströsen Formengeflechten übereinander, in denen Kreise dominieren. Ganz anders, aber in ihrer Schlichtheit anrührend, sind die kleinen schwarz-weißen Fotografien von Owen Gump. Seine Aufnahmen zeigen verlassene Landschaften im Nirgendwo.

Kuratorin Helga Meister, langjährige Mitarbeiterin der WZ, ist die Kuratorin der Ausstellung "Nach dem Sputnik - neue Bilder aus der Düsseldorfer Fotoszene" des Vereins 701.

Ort Mannesmannufer 1b

Öffnungszeiten 6. Mai bis 15. Juli, Dienstag bis Samstag 12 bis 19 Uhr, Sonn- und Feiertage 11 bis 18 Uhr