Interview mit Christiane Oxenfort: „Wir wollen klein anfangen“

Die Leiterin des Internationalen Concours Clara Schumann für Klavier, Christiane Oxenfort, nimmt zum neuen Konzept des Klavierwettbewerbs Stellung. Die neue Leiterin stellt an die Kandidaten andere Anforderungen.

Düsseldorf. Nach siebenjähriger Pause geht der Internationale Concours Clara Schumann für Klavier in die vierte Runde. Eigentlich wird es ein ganz neuer Klavierwettbewerb, denn er steht zum ersten Mal unter der Leitung von Christiane Oxenfort und Franz Xaver Ohnesorg und stellt an die Kandidaten andere Anforderungen.

Frau Oxenfort, warum spielen die Finalisten kein Klavierkonzert, sondern mit Schumanns Klavierquintett Es-Dur ein kammermusikalisches Werk?

Oxenfort: Wir finden, das ist eine höhere Anforderung.

Warum?

Oxenfort: Bei einem Klavierkonzert bleibt der Pianist ein Solist. Aber die musikalische Symbiose, die bei Kammermusik vorhanden sein muss, gibt es bei einem Klavierkonzert nicht. Ich denke, gerade bei Kammermusik kann man erkennen, wie reif ein Spieler ist. Aber wir wollen nicht starr an dieser Form festhalten. Eventuell sollen die Finalisten beim nächsten Mal Clara Schumanns Klavierkonzert spielen.

Welcher Pianistentyp schwebt Ihnen als Gewinner vor?

Oxenfort: Für mich sollen Teilnehmer und Gewinner sehr offene Musiker sein, die sich auch mit zeitgenössischer Musik beschäftigen. Sie sollen eine große musikalische Sensibilität mitbringen und im Idealfall später die Werke Clara Schumanns in ihr Repertoire aufnehmen.

Spielt Virtuosität eine wichtige Rolle?

Oxenfort: Virtuosität ist eine Voraussetzung, um überhaupt an solch einem Wettbewerb teilnehmen zu können. Dennoch soll Musikalität stärker im Vordergrund stehen als brillante Technik. Aber die Entscheidung ist natürlich ausschließlich den Juroren vorbehalten.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Jurymitglieder ausgesucht?

Oxenfort: Wir wollten eine junge Jury haben, wie etwa die Pianistin Ragna Schirmer. Den Vorsitz hat ein erfahrener Juror, der berühmte Klavier-Professor Volker Banfield.

Früher haben um die 100 junge Pianisten am Concours teilgenommen. Diesmal sind es nur 17. Wie kommt’s?

Der Wettbewerb Der Clara Schumann Concours wurde 1994 gegründet. Heute gibt es nur noch drei statt früher vier Ausscheidungsrunden.

Termine Der Concours ist öffentlich und beginnt am 1. Mai um 10 Uhr im Robert-Schumann-Saal, Ehrenhof. Das Finale beginnt am 5. Mai um 18 Uhr. Infos unter Tel. 0211/133 222.