Ausstellung: Künstliche Welten der Jugend
Künstler aus Düsseldorf und der Schweiz zeigen ihre Installationen im KIT, Kunst im Tunnel.
Düsseldorf. Die Kunst im Tunnel (KIT) ist erfolgreich erweitert worden. Außer Künstlern aus Düsseldorf pflegt die Kuratorin Gertrud Peters neuerdings auch Kommilitonen aus anderen Städten und Ländern einzuladen.
Das erste Ergebnis, "Gipfeltreffen", ist eine herausragende Schau mit Skulpturen und Installationen von Meisterschülern der Generation um 1980.
Wer die Treppe aus dem KIT-Restaurant in den Ausstellungstrakt am Mannesmannufer1 heruntersteigt, wird von einem Wald aus Press-Spanplatten begrüßt. Die Arbeit stammt von Jeannette Schnüttgen. Sie hat mit der Stichsäge einen traumhaften Wald aus ärmlichem Material erzeugt, Bäume aus flachem Holz, Silhouetten-Zeichnungen gleichsam.
Dazu stellt sie vier "Haarhügel". Die Szenerie wird durch vier Overhead-Projektoren erleuchtet und gefärbt, so dass eine märchenhafte Atmosphäre entsteht. Es ist der unwirklich-wirkliche Wald im Tunnel unter der Erde.
Am anderen Ende besticht die Installation von Heike Kabisch. Die Bildhauerin versperrt durch Kabinenwände den Blick auf die Installation. Der Betrachter sieht zunächst nur einen tänzelnden Mann aus künstlicher Bronze, der sich alle Mühe gibt, jünglingshaft zu erscheinen, wäre nicht sein ältliches Gesicht.
In einer grauen Zelle neben ihm hockt ein Mädchen, umgeben vom morbiden Duft von Friedhofs-Lilien. In einer weiteren Kammer streckt eine Mädchenfigur provozierend ihren entblößten Hintern aus einem Fenster. Die drei Skulpturen scheinen auf verlockende und beängstigende Weise zusammenzugehören.
Die jungen Bildhauer im KIT sorgen bewusst für Irritationen. Andreas Golisnki hat eine Phalanx schwarzer Schraubstöcke aufgebaut, in deren Klemmen Stahlträger befestigt sind. Dazu will er einen Film zeigen, der an der Mintarder Brücke spielt.
Er handelt von einer Horrorgeschichte, bei der ein Mädchen elf Tage lang fast zu Tode gequält worden ist. In diese gruselige Stimmung gehört auch der Kronleuchter von Felicitas Rohden, der halb im Fundament versenkt ist und sich seines barocken Glanzes längst entledigt hat. Auch die Konstruktion mit Jalousien von David Renggli gehört dazu. Wie ein Galgen wirkt das Kreuz, an dem das defekte Fensterteil nichts mehr verhüllt.
Glanzvoll dazwischengeschoben ist die Wandarbeit von Athene Galliciadis aus Zürich. Die junge Frau setzt sich mit dem Schweizer Konstruktivismus, aber zugleich mit römischen und griechischen Marmorböden auseinander. Sie hat sich zwei Wochen lang im KIT eingenistet und vor Ort ihren überdimensionierten Paravent gebaut, geklebt und bemalt.
Mannesmannufer, Eröffnung Freitag (29.5.), 20 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 9. August.