Ballettchef Martin Schläpfer: „Ich weiß nicht, ob ich bleiben will“

Über die Zukunft des Balletts wird viel geredet. Mit Martin Schläpfer hat bislang niemand gesprochen.

Düsseldorf. Als am Montag der Duisburger Stadtrat beschließt, die Opernehe mit Düsseldorf fortzuführen, aber eben jene Summe einzusparen, nämlich rund eine Million Euro, welche man bisher für die Finanzierung des Balletts aufbringt, bereitet sich Martin Schläpfer auf seine Ballettwerkstatt zur Arbeit des Choreographen Erich Walter vor. Er werde gut weiterarbeiten und sehen, was passiert, sagte der Ballettchef der Rheinoper am Montag der WZ.

Der zurückhaltende Schweizer, dessen Choreographien international Beachtung finden, und seine Arbeit stehen im Mittelpunkt der Spardebatte in Duisburg, in deren Verlauf viele mit vielen gesprochen haben. Über eine Ballettkooperation zwischen Düsseldorf und Köln, über ein Staatsballett NRW, über mehr Romantik im Tanz. Nur Schläpfer, den dies vor allen Dingen etwas angeht, hat bislang niemand nach seiner Meinung gefragt.

„Auf mich ist bis heute niemand zugekommen, um mit mir zu reden“, sagt Schläpfer am Montag. „Das könnte aber auch an mir liegen, denn ich weiß noch nicht, ob ich bleiben will.“ 2014 endet Schläpfers Vertrag. Und die Aufnahme der Verhandlungen über eine Verlängerung seiner Amtszeit hängt offenbar nicht nur an der zähen Debatte mit Duisburg, welche, wie Schläpfer sagt, „für das Ensemble und für mich grenzwertig war“.

Auch die Arbeitsbedingungen, etwa im Trainingshaus in Niederkassel, sind für die 48 Tänzer starke Compagnie nicht ideal: Es gibt zu wenige und zu kleine Studios, es fehlt der Platz, um eine Ballettschule aufzubauen, wie es Schläpfer vorhatte. Dazu sitzt Intendant Christoph Meyer in der Innenstadt an der Heine-Allee und sein Ballettchef auf der anderen Rheinseite. Eine Kommunikation unter Künstlern stellt sich zumindest Schläpfer anders vor.

Vor dem Hintergrund des Duisburger Sparbeschlusses, der eine Ausgliederung des Balletts am Rhein in der Ruhrgebietsstadt nach sich ziehen könnte, bekräftigte Friedrich Conzen, Fraktionschef der CDU und Vorsitzender des Kulturausschusses, man werde auf jeden Fall an Schläpfer festhalten.

„Wir müssen jetzt schauen, wer für eine Ballettehe mit Düsseldorf in Frage kommt.“ Köln halte er für einen vielversprechenden Partner. „Die Einwohnerzahl und das Einzugsgebiet sind interessant.“

Vorgespräche gab es dazu bereits zwischen Oberbürgermeister Dirk Elbers und seinem Amtskollegen Jürgen Roters sowie den Kulturdezernenten der beiden Städte. Wer es am Ende sein könnte, soll laut Conzen jedoch die Oper entscheiden

„Wir sind dafür nicht die Fachleute.“ Ohne Schläpfer aber, auch das stellte Conzen klar, dürfe nichts entschieden werden. „Martin Schläpfer muss mit allen Vorschlägen hundertprozentig einverstanden sein.“