Kultur Ben J. Riepes „Freiraum“ in Flingern ist für alle da
Düsseldorf · Der offene Arbeits-Ort an der Engelbertstraße 13 steht kostenfrei für alle Künstler und Kreative zur Verfügung.
Kunst braucht Freiraum. Und das vielleicht mehr denn je. Zumindest dürften es viele Künstler aus allen Sparten – die sich heute doch so gerne auch mischen – so sehen, auch in Düsseldorf. Es geht darum, sich freie Räume, Freiräume und Orte zu schaffen und zu erhalten, wo Kunst sprießen, sich entwickeln, sich multiplizieren, in Dialog und Diskurs treten kann. Freie Räume für freie Kunst.
Einen solchen Raum – ganz wörtlich genommen –, mit einem fast utopisch, auf jedem Fall aber idealistisch anmutenden Konzept hat der Choreograf Ben J. Riepe nun ins Leben gerufen. Mitten in Flingern. Das den so wunderbar passenden Namen „Freiraum“ trägt und nun mit einer bunten Feier eröffnet wurde.
Das Projekt ist Teil des Tanzpakt-Förderprogramms
Die Geschichte hinter diesem Ort, den Riepe und sein Team unter der Projektleitung von Leonie Barenbrock in Eigenregie im Rahmen des Exzellenzförderprogramms Tanzpakt-Stadt-Land-Bund geschaffen haben, ist fast schon ein bisschen märchenhaft. Unweit des Hinterhofes, wo nun der Freiraum mit Co-Working-Space und einem Studio und weiteren Räumen entstanden ist – in der Engelbertstraße 13 – hat Riepe selbst sein eigenes Studio, wo seine Projekte, bisweilen mehr als beeindruckende Performances, entstehen.
Schon damals, als er sein Studio etablierte, kannte er diesen Raum, der aber seitdem immer leer stand. Ein freier Raum, in dem nichts passierte und der doch so wunderbar geeignet ist, um als Ort für Künstler herzuhalten. Irgendwann stand der Entschluss fest, die Idee des Freiraums hier zu verwirklichen.
Es sollte ein „kollaborativer und interdisziplinärer Arbeits- und Konzeptionsort für die Künste“ werden. Und was außergewöhnlich ist: Ein Ort, der grenzenlos frei ist für Künstler – aber nicht nur – aller Art. Kostenlos soll er sein und frei buchbar, idealerweise in freier Absprache untereinander. So wie auch der gemeinsame Arbeitsbereich sollen die Räumlichkeiten offen stehen für kurze wie lange Aufenthalte, für Ideen und deren Verwirklichung oder auch für einen Kaffee zwischendurch. Mit dem Ziel Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, ob nun jung oder alt, Student oder Etablierter.
Ein jeder kann – muss aber nicht – seine Fähigkeiten einbringen, um den Raum, der schön ausgestattet ist, etwa mit einem Tanzboden, noch lebendiger zu machen. Wenn es die finanzielle Lage des Freiraums erlaubt, so die Macher, möchte das Team außerdem regelmäßige Workshops für professionelle Künstlerinnen und Künstler und auch kleinere künstlerische Formate für eine interessierte Öffentlichkeit in der Engelbertstraße 13 organisieren. Was aber zentral scheint: Der Ort wird nicht kuratiert. Es gibt keine künstlerische Agenda, die entscheidet, wer mitmachen darf und wer nicht.
Bei der Eröffnung waren zwölf regionale Künstler zugegen, die den Nachmittag mit ihrer Arbeit, ganz individuell mitgestalteten. Misagh Azimi, Martin Denker, Meike Denker, Katja Tönnissen, Hartmann-Müller, Kammerelektronik, Mischa Kuball, Florian Kuhlmann, Thusnelda Mercy und Pascal Merighi, Ben J. Riepe und Juergen Staack waren aber nur die Namen, die hier an diesem Tag aktiv mitwirkten. Es gab auch ein speziell choreografiertes Picknick. Der Raum lockte viele Neugierige aus den unterschiedlichsten Szenen und verwandelte sich schon mal in einen kleinen aber feinen Hotspot der Düsseldorfer Kulturszene. Was er in Zukunft nachhaltig auch werden soll.
Der Freiraum ist ab Montag, 3. Februar, geöffnet. Der Co-Working-Space ist von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr jederzeit ohne Anmeldung nutzbar. Für das Separee beziehungsweise den Konferenzraum bedarf es zur täglichen Nutzung einer vorherigen Anmeldung. Das Atelier (Studio) kann ebenfalls nach vorheriger Anmeldung und individueller Absprache kostenfrei genutzt werden.
Weitere Informationen und Anmeldung unter: