Mettmann Das Art-Studio bietet mehr Raum für Kunst in Mettmann
Mettmann. · Lothar Weuthen eröffnete am Wochenende sein neues Atelier.
Die Kunstszene im Städtchen wächst und gedeiht. Neben dem Kunsthaus, das sich längst einen festen Platz bei den Kunstinteressierten erobert hat, entsteht, etwas im Verborgenen an der Hammerstraße gelegen, das Art-Studio.
In idyllischer Hinterhofatmosphäre, dem ehemaligen Sitz der Firma Noll, haben bisher zwei Künstlerinnen und ein Künstler ihre Ateliers eingerichtet und sind vollends glücklich, endlich genügend Raum zu haben, in dem sie in paradiesischer Ruhe arbeiten und anschließend alles liegen lassen, damit es trocknen kann.
Karin Kunde malt nach eigener Aussage schon immer. Sie hat in Bochum Malerei und Grafik studiert und ihr Stil hat sich im Laufe der vielen Jahre erkennbar gewandelt. Begonnen hat sie mit Landschaften.
Kaffeesatz, Rinde und Perlen bringen Struktur in die Werke
Farbenfrohe Stillleben, Kinder am Strand, dies alles war einmal. Die neuesten Bilder von Karin Kunde zeigen naturalistische Figuren, die sich im Tanze drehen und ihre Haltung, die feinen Hände und die Gesichtszüge berühren, ein bisschen im Stil der 20er Jahre. Darüber hinaus kann die Künstlerin in den Räumen des Art-Studio ihre Schüler in Ruhe in die Geheimnisse der Malerei führen.
Petra Hoffmann ist promovierte Agrarwissenschaftlerin, wohl ein Novum in der Kunstszene Mettmanns. Begonnen hat sie wie viele mit dem klassischen Aquarell, davon zeugen noch einige Bilder. Mittlerweile ist sie deutlich experimentierfreudiger geworden. Sie bedient sich unterschiedlicher Techniken, bringt mittels Folien, Baumrinde, Perlen und – man glaubt es kaum – auch Kaffeesatz Strukturen in ihre Werke. Und diese werden dann mit Farben zum Leben erweckt, manchmal auch mehrfach, das Spektrum ausprobierend. Sehr ergreifend ist die Darstellung des vom Kriege zerrissenen und zerstörten Sarajevo und die Wucht der Eruption bei einem Vulkanausbruch ist spürbar.
Ein altbekannter Hase in dieser Szene ist Lothar Weuthen. Seit vielen Jahren bereichert er Ausstellungen und seine Vielseitigkeit ist schon enorm. Über die Stadtgrenzen hinaus wurden seine Werke aus der Phase K.O. Götz, dem Erfinder der informellen Malerei, bekannt. Und betrachtet man die Werke von Götz, erscheinen die Bilder von Lothar Weuthen in Farbe und Technik wie ihre Geschwister. Mit breitem Pinsel auf dem Boden gemalt, um dann mit dem Spachtel grandiose Schwünge zu rakeln.
Weuthens neues Atelier bietet viel Platz zum Gestalten
In letzter Zeit widmet Weuthen sich zunehmend der Fotografie, aber wiederum in ganz besonderer Art. Fotos vom Neanderthal-Museum oder einem bekannten Bürohochhaus in Düsseldorf faszinieren durch die anschließende farbige Bearbeitung. Landschaften in Acryl, die scheinbare Unendlichkeit des Meeres einfangend, erhabene Gletscher aus den Weiten Patagoniens zeugen von seiner Bereitschaft, der Welt ein Gesicht zu geben. Atelierbesucher haben allerhand anzuschauen.