Malerei Cornelius Völker zeigt malerische Bücherberge

Düsseldorf · Der geniale Maler aus Düsseldorf stellt in der NRW-Akademie der Wissenschaften und der Künste aus.

Cornelius Völker vor seinem Bücherberg.

Foto: Helga Meister

Cornelius Völker (54) ist seit einem Jahr ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und revanchiert sich mit einer großen Ausstellung. Er hat bei Dieter Krieg studiert, dessen Stiftung er mitbetreut, und er ist selbst Professor in Münster. Seit knapp 30 Jahren lebt er in der Landeshauptstadt, gilt als einer der genialsten Maler der Gegenwart, aber hat in seiner Wahlheimat bislang in keinem öffentlichen Haus ausgestellt. Da wird es Zeit, dass sich auch Museumschef Felix Krämer vom Kunstpalast gemeldet hat und eine Ausstellung plant.

Nun also die Landesakademie, wo die Wissenschaftler ein und ausgehen. Deshalb widmet ihnen Cornelius Völker lauter Bücherberge. Die Motive stammen aus seiner eigenen Bibliothek, denn der Künstler bezieht sich auch auf die Kunstgeschichte. Als Vollblutmaler präsentiert er die Buchdeckel wie Pinselstriche und gibt die Blätter in den feinsten Tönen wieder. Weil er auch noch Witz hat und nicht nur ein Bücherwurm ist, steckt er farbenfrohe Zettel in die gemalten Folianten, die nun ihrerseits mit der Farbe spielen.

Diese Büchermotive zeugen von einer Freude am Lesen, denn sie wirken zerlesen. Sie lassen Vorbilder wie Goya und Velazquez, Zola oder Manet ahnen. So malt der Mann der Gegenwart denn auf einer Pinnwand voller Zettel auch ein Zitat von Zola, der Manet zitiert. Oder genauer: Auf einem Bild gibt Manet das Studio von Zola mit all dem Zettelkram wieder. Und Cornelius Völker präsentiert zugleich auf der gegenüberliegenden Wand ein leeres, weißliches Blatt. Es hat jedoch den Charme und die Schönheit einer gelblich weißen Farbe, die von Velazquez sein könnte.

„Kerzen/Bücherstapel“

Foto: Cornelius Völker, VG Bildkunst, Bonn/Christoph Münstermann

Der Humor begleitet Völker auf Schritt und Tritt. So malt er einen vergilbten Zeitungsstapel, der im Bild wie getrocknete Schinkenscheiben aussieht. Oder Papiere wirken wie Landschaften, die gleich ins Meer übergehen werden. Bücher können aber auch verbrannt werden und an die dunkle Zeit der Deutschen erinnern. Völker überwindet diese Dunkelheit, indem er aus den tiefen Tönen in die Farbe wechselt.

Kerzen und Folianten symbolisieren die Vergänglichkeit

 Im Nebenraum klingt das Vanitasthema in Büchern und Kerzen an. Beide Motive galten in alten Zeiten als Sinnbilder für das Vergehen des Lebens. George de la Tour etwa gab seiner Maria Magdalena den Totenschädel auf den Schoß und ließ sie verträumt in die Flamme blicken. Heute gehören Kerzen wie Bücher zu den Dingen, auf die der moderne Mensch zu verzichten glaubt, gelten sie doch als altmodisch. Völkers Flamme allerdings geht nicht aus. Und er glaubt auch an Bücher, nicht nur an Buchrücken. Er erhofft sich davon Anregungen für seine eigene farb-mächtige Kunst.

Vielleicht ist es ja kein Zufall, dass der Künstler 1965 in jenem Kronach geboren wurde, wo auch Lucas Cranach das Licht der Welt erblickte. Er studierte an der Düsseldorfer Akademie von 1989 bis 1995. Seit 2005 ist er Professor für Malerei an der Kunstakademie Münster, deren stellvertretender Rektor er heute ist. Es wird also Zeit, dass sich ein hiesiges Museum ihm widmet.

Info: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Palmenstraße 16 (am Florapark). Ausstellung bis 21. November, Montag bis Donnerstag 12-17 Uhr