Konzert Worum es bei Cro eigentlich geht

Düsseldorf · Der Rapper feiert den Auftakt seiner „Stay Tru“-Tour im Rather Dome. 8000 meist weibliche Fans kreischen – warum eigentlich?

Cro konnte seine Fans überzeugen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Cro entkommt man in Deutschland schon lange nicht mehr. Die Stimme des Rappers mit der Pandamaske hat sich zu einer omnipräsenten Begleiterscheinung des Alltags im Radio, Fernsehen und sogar im Kino entwickelt. Die leichten Melodien und einfachen Texte seiner beliebtesten Hits, wie „Easy“ oder „Hey Girl“ sind im Stau auf der Autobahn auch eine durchaus willkommene Ablenkung. Nicht umsonst spielt der Radiosender 1Live, für dessen Krone Cro in diesem Jahr als bester Künstler nominiert ist, die Lieder des 28-Jährigen hoch und runter.

Nun feierte der potentiell beste Künstler Deutschlands seinen Tourauftakt im Düsseldorfer Dome vor etwa 8000 Fans. Auf der Bühne liegt eine übergroße Pandamaske, auf der der Pandamasken tragende Rapper mal sitzt, mal steht, um dann wieder von ihr abzusteigen um dem Publikum etwas näher zu sein.

Die Musik hält nicht, was sie verspricht

Was im Radio noch nach gut abgemischter Musik klingt, hinterlässt live einen völlig anderen Eindruck. Die wenig inspirierende Bühnenshow, bei der der Künstler mal nach rechts, mal nach links schlendert, um dann als Highlight wieder auf der übergroßen Pandamaske Platz zu nehmen, wäre noch hinzunehmen, hielte die Musik wenigstens das, was sie verspricht. Doch der Sound von Stimme und Instrumenten war für ein Auftaktkonzert wenig beeindruckend.

Vielleicht lag es an der Technik, aber man konnte nicht wirklich viel verstehen von dem, was der Sänger da eigentlich singt. Dass seine Texte live akustisch kaum zu verstehen sind, scheint seine Anhänger überhaupt nicht zu stören, denn die schreien ihm euphorisch zu und singen jede Strophe textsicher mit. Überraschenderweise scheint das, was für manch einen ein musikalisch unterirdisches Konzert wäre, für Tausende ein unvergessliches Erlebnis zu sein.

Und schaut man sich die schreienden Fans an, die für Cro auf seinen Befehl hin sofort alle die Hände in die Höhe strecken, wird klar, dass es hier wohl primär nicht im Musik geht, sondern viel mehr um die Verehrung eines Idols. Zwei 15-jährige Mädchen, die mit Tränen in den Augen hysterisch „Wir sehen wirklich Cro!“ quietschen, während der auf der Bühne „Alle Chicks sind völlig gaga“ singt, verdeutlichen, dass es manchmal schon genügt, Fan zu sein und sein Idol zu sehen.

Was das Idol da genau tut, scheint dabei gar nicht mal so wichtig zu sein. Und so wirkt die Show, die für eben jene Fans auf die Beine gestellt wurde, doch irgendwie schlüssig, denn hier wurde offenbar ein Spektakel auf die Ansprüche der Zuschauer maßgeschneidert. Kann man ja vorher nicht wissen, dass die Ansprüche so unterschiedlich sind.