Ausstellung Künstler spüren dem Geist von Rosa Luxemburg nach

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Kuratorinnen-Team „Curated Affairs“ erinnert mit einer Gruppenausstellung an den 100. Todestag der einflussreichen sozialistischen Politikerin.

 Haben die „Rosa“-Schau initiiert: Kasia Lorenc (l.) und Angelika J. Trojnarski von „Curated Affairs“.

Haben die „Rosa“-Schau initiiert: Kasia Lorenc (l.) und Angelika J. Trojnarski von „Curated Affairs“.

Foto: J.R.

Mit einer Rosa Luxemburg gewidmeten Ausstellung präsentiert ein neues Kuratorinnenteam die erste gemeinsame Ausstellung in Düsseldorf. Zu Gast ist das Duo, das unter dem Namen „Curated Affairs“ (Kuratierte Angelegenheiten) agiert, zunächst in den Räumen der Galerie Engelage & Lieder in der Ackerstraße. Im September folgt eine Ausstellung im Polnischen Institut. Kasia Lorenc und Angelika J. Trojnarski hatten die Idee zu diesem Projekt, das „nicht kommerziell sein soll“. Lorenc ist polnische Kulturmanagerin und Literaturwissenschaftlerin, ehemals für die renommierte Berliner Galerie Gregor Podnar und nun für Engelage & Lieder tätig, und Trojnarski ist eine Düsseldorfer Künstlerin mit polnischen Wurzeln, die bei Markus Lüpertz, Herbert Brandl und Andreas Gursky studierte.

Aktuell wird Rosa Luxemburg (1871 – 1919) nicht nur von jungen Feministinnen wiederentdeckt. Die hochgebildete und polyglotte Rosa Luxemburg, die als junge Frau in der Schweiz studierte und einen atemberaubend fortschrittlichen Lebensweg verfolgte, gilt als Symbolfigur für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Im Januar 1919 wurde die Vordenkerin der Arbeiterbewegung und Mitbegründerin der KPD, ebenso wie Karl Liebknecht, nach der Niederschlagung des Spartakus-Aufstands von Freikorps-Soldaten brutal ermordet.

Die eingeladenen Künstler beziehen sich bewusst nicht auf Biographisches. Vielmehr geht es darum, dem Geist des Vorbildes nachzuspüren. Und das geschieht sehr facettenreich. Die Ausstellung beginnt mit einem Plädoyer für die Realisierung des Denkmalentwurfs von Ulf Aminde für die Opfer der rassistisch motivierten Morde durch die NSU in Köln. Amindes kluger Entwurf einer Begegnung, der eine interaktive Augmented Reality einbezieht, gewann zwar den Wettbewerb, konnte aber aufgrund kapitalerer Bauinteressen noch nicht verwirklicht werden. In einem angekündigten Vortrag wird er auch in Düsseldorf das Konzept „Herkesin Meydani – Platz Für Alle“ vorstellen.

Paul Sochacki steuert die 6. Ausgabe seines internationalen Kunstmagazins „Arts of the Working Class“ bei, ein erweitertes Format der Straßenzeitung für Obdachlose. Die Wahlkölnerin Evamaria Schaller befragt in ihrer Fotoreihe „Becoming Native“ kulturelle und genetische Herkunftskonzepte. Jens Pecho zeigt ein großformatiges Leuchtkastenbild mit einem kopierten Text, deren Autorschaft sich nicht entschlüsseln lässt. Bei Vera Drebusch geht es ans Eingemachte: Iranisches Pflaumenmus, irakische Brombeer-Marmelade, saudiarabischer Holundersaft; drei Objekte auf Wandpodesten in dunkel-düsteren Farben. Die Früchte und Waren sind nicht importiert, vielmehr Ergebnis einer Sommerernte auf ehemaligen Botschaftsgeländen in Bonn. Hinzu kommen Gemälde von Magdalena Kita und Videoarbeiten von Anna Witt und Zorka Wollny.

„Rosa“ ist eine ansprechende und anspruchsvolle Ausstellung geworden, die neugierig macht und nicht zuletzt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit Rosa Luxemburg auffordern möchte.

Die Ausstellung „Rosa“ von „Curated Affairs“ ist bis 30. Juli in der Galerie Engelage & Lieder in der Ackerstraße 199 zu sehen. Öffnungszeiten: Mitwoch bis Samstag, 14 – 19 Uhr. Mehr Infos im Netz unter: