Das Cembalo kommt als Pferd
„Schlimmes Ende“ nennt sich die neue Produktion des Theaters Kontra-Punkt für Kinder. Sie verbindet Musik und Schauspiel.
Düsseldorf. Beim Cembalo denkt man vielleicht nicht als erstes an ein Pferd. Doch beim Theater Kontra-Punkt steht die Welt ein wenig kopf. Es inszeniert am Jungen Schauspielhaus an der Münsterstraße die theatermusikalische Reise "Schlimmes Ende" nach dem gleichnamigen Jugendbuch des englischen Schriftstellers Philip Ardagh. Und in diesem Buch über den kleinen Eddie, dessen Eltern plötzlich so "gelb und wellig an den Rändern" werden, gibt es jede Menge Kuriositäten.
"Die Musiker sind in diesem Stück als handelnde Figuren eingebunden", sagt der Komponist Hauke Berheide, der die Musik beisteuert. Ein Pferd werde vom Cembalisten imitiert, und noch ein paar andere klanglich illustrierende Besonderheiten sollen auftauchen.
Zu Gehör kommen teils bekannte Instrumente wie die Posaune und das Akkordeon, aber auch exotische wie das handliche Tisch-Harmonium, bei dem man mit der einen Hand den Blasebalg und mit der anderen die Tasten betätigt.
"Eddie ist eine Puppe und die wichtigste Identifikationsfigur für die jungen Zuschauer", erklärt Annette Bieker, die das Buch fürs Theater bearbeitet hat und selbst die Rolle der Tante Maud übernimmt. Regie führt Frank Schulz. Außer dem Hauptprotagonisten werden alle Figuren von Menschen dargestellt.
Doch mit der Zeit soll sich herausstellen, dass die Puppe die menschlichste aller dargestellten Erscheinungen ist. Denn "die Menschen" verhalten sich sehr merkwürdig. Beispielsweise werden Eddies Eltern als Heilmittel gegen die mysteriöse Welk-Krankheit Eiswürfel in Gestalt von berühmten Generälen zum Lutschen verabreicht.
Philip Ardaghs Buch wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, etwa dem Kinderbuchpreis "Luchs des Jahres". "Schlimmes Ende" will in keine übliche Gattungsschublade passen: Obwohl die Musik Handlungsträger ist, entstand keine Kinderoper und auch kein Schauspiel mit Musikeinlagen oder Musical.
Auch für Eddie passen die üblichen Zuordnungen nicht. Die Erwachsenen, die eigentlich die Vernünftigen sein sollten, sind unberechenbar. Doch egal wie verrückt die Welt um ihn herum ist - Eddie geht seinen Weg.
"Wir haben einige Stellen herausgekürzt", berichtet Annette Bieker. Man wollte die Spieldauer von 70 Minuten nicht überschreiten und vor allem ein Stück konzipieren, das auch von Sechsjährigen verstanden wird.