Das Stadthaus bezeugt 400 Jahre Stadtgeschichte
Die Mahn- und Gedenkstätte hat nun in einem Schriftenband dokumentiert, was im Haus an der Mühlenstraße seit 1621 passierte.
Düsseldorf. „Außer dem Rathaus gibt es kein anderes Gebäude, das so mit der Düsseldorfer Geschichte verzahnt ist wie das Stadthaus an der Mühlenstraße.“ Dass Bastian Fleermann, der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, zurzeit vor allem in die nahe Zukunft blickt, ist nur zu verständlich. Nach schwierigen Umbaujahren kehrt sein Institut im Frühjahr zurück an den neuen, alten Wirkungsort. Am Donnerstag aber warf er den Blick zurück: Mit Peter Henkel und Frank Sparing hat Fleermann einen neuen Band in der Schriftenreihe seines Hauses vorgestellt: Darin dokumentieren die Historiker das Düsseldorfer Stadthaus von 1621 bis heute, erschienen im Droste-Verlag.
Als Jesuitenkloster gegründet entwickelte es sich vor 400 Jahren schnell zum zentralen Bildungsort der Stadt, erklärt Henkel. Auf dem Dach betrieben die Pater eine Sternwarte. Henkel: „Während in Gerresheim die letzten Hexenprozesse stattfanden, widmete man sich hier den Naturwissenschaften.“ Die Autoren schlagen in sechs Kapiteln auf 88 Seiten einen historischen Bogen. Interessant sind zudem die kurzen Einschübe, die das Gesamtbild mit vielen Fotozeugnissen ergänzen. Kurze Biographien oder Stichworte wie die Sternwarte Düsseldorf bieten Stoff beim kurzen Blättern durch diesen vierten Band der so genannten Kleinen Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte.
An der Mühlenstraße spielten sich ebenso spannende wie dramatische Geschichten ab: die Fahndung nach dem Serienmörder Peter Kürten sowie die Machenschaften der Gestapo und der Stadtverwaltung während der Nazizeit. Nach dem Krieg wechselten die Ämter an dieser Adresse, die seit 1987 auch die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus beheimatet — ab 2015 grundlegend erweitert und mit einem Hotel nebenan.