Boulevardtheater an der Steinstraße in Düsseldorf Die Komödie kämpft gegen die Schulden
Ein Sachverwalter soll helfen, dem Theater an der Steinstraße aus der Krise zu helfen. Schuld sind schlechte Besucherzahlen. Der Betrieb läuft weiter.
Düsseldorf. „Wir sanieren. Wir stehen nicht vor dem Aus.“ Katrin Schindler ist um Schadensbegrenzung bemüht, nachdem bekannt wurde, dass der Düsseldorfer Rechtsanwalt Martin Lambrecht vom Amtsgericht zum Sachwalter der Komödie an der Steinstraße bestellt wurde. Das Wort Insolvenz will die Geschäftsführerin nicht hören. Sie nennt es ein Schutzschirmverfahren, mit dem das Boulevardtheater aus den Schulden kommen will. Sie stellt klar: „Der Spielbetrieb läuft weiter, wir bezahlen unsere Gehälter und die Miete.“ Sie sehe die Möglichkeit, die Komödie so nachhaltig auf sichere Füße zu stellen.
Die vergangenen eineinhalb Jahre seien eine sehr schwierige Zeit gewesen, sagt Schindler, die inzwischen alleinige Geschäftsführerin ist. Übernommen hatte sie das Theater zusammen mit Michael Forner, der nur noch als Gesellschafter an der Komödie beteiligt ist. Die Doppelbelastung mit einem Theater in Berlin und einem in Düsseldorf sei zu viel gewesen, erklärt sie.
Es seien zu wenige Besucher gekommen, gibt sie zu. In einer offiziellen Stellungnahme erklärt sie allerdings: „Der Schritt des Verfahrens wurde notwendig, weil die Last einiger im August und September fälligen Kosten, die aus der Übernahme vor zwei Jahren stammen, den Betrieb des Theaters gefährdet hätten.“ Auf Nachfrage erklärt sie, man habe sich auch privat in den Betrieb eingebracht, aber das reiche nun nicht mehr.
Helmuth Fuschl und Paul Haizmann versetzt diese Äußerung in Rage. „Wir haben der Komödie keine Schulden hinterlassen“, entgegnet Fuschl. „Für Ausstände haften Schindler und Forner privat, das hat mit dem Theater nichts zu tun.“ Die beiden bedauern die Entwicklung, sie sagen aber auch ziemlich klar: „Wir bereuen die Wahl der Nachfolge.“
Auf Unterstützung von Seiten der Stadt hofft Schindler nicht mehr. Mit 77 000 Euro war der Kulturdezernent bereits Ende 2014 eingesprungen. „Die Städte verhalten sich unterschiedlich. Düsseldorf fährt da eine harte Linie.“ Etwas anders sieht das René Heinersdorff vom Theater an der Kö, als privates Haus habe man eben keinen öffentlichen Auftrag. „Unsere Zusammenarbeit war bislang immer sehr produktiv“, sagt Heinersdorff. Es gebe bei ihm kein Gefühl der Schadenfreude ob der schlingernden Konkurrenz. Es sei heute schwierig, ein Theater mit 300 Plätzen wirtschaftlich zu führen, gesteht er zu. Er selbst bewegt sich in einem Netz von Boulevardtheatern in mehreren Städten. Seiner Kollegin gibt er einen Rat: „Versuche alles, was du kannst. Aber nicht um jeden Preis.“ Die nächste Premiere von „Ein Herz aus Schokolade“ ist wie geplant am 28. September.