Leon Löwentraut - Der neue Star der Kunstszene 18 Jahre alt und schon ein gefragter Maler
Leon Löwentraut ist gerade erst volljährig, doch die Kunstszene reißt sich schon um seine Werke. Und Galeristen in aller Welt zeigen die Bilder des jungen Düsseldorfers.
Düsseldorf. Selbstbewusst ist er, kommt mit federnden Schritten die Promenade an den Kasematten entlang. Einer, der weiß, dass er gerade viel Erfolg hat und im Blickpunkt steht. Dabei ist Leon Löwentraut gerade erst 18 — und malt. Im Frühjahr hat er die Schule beendet, seither gibt es für ihn nichts anderes mehr. „Expressiv-abstrakt“ nennt Leon Löwentraut seine farbensatten Bilder, die manchmal ein wenig an Franz Marc, manchmal an Picasso erinnern. Der ist sein großes Idol. „Ich rede nicht gern über meine Gefühle“, sagt der Düsseldorfer. „Aber auf der Leinwand kann ich mich ausdrücken.“
Und das macht er so eindrucksvoll, dass ihm im Moment die Galeristen regelrecht nachlaufen. „Ich habe mich durchgesetzt — gegen andere Künstler, vor allem aber auch gegen Menschen, die gesagt haben: Das wird sowieso nichts“, sagt Leon. Ein bisschen Stolz klingt da in seiner Stimme mit, über die ganzen Pressetermine, vor allem aber: über das internationale Interesse. Vor einem Jahr im Sommer startete er richtig durch mit Ausstellungen in Basel, London und Singapur.
„Meine Bilder in London zu zeigen, das war für mich das Allergrößte“, blickt der junge Maler zurück, „das ist für mich nicht irgendeine Stadt, sondern die Stadt, in der ich später wohnen möchte.“ Warum ausgerechnet London? Leon zögert ein wenig, sein Blick wird fest: „Weil ich davon schon mit 13 geträumt habe, auch wenn sich das jetzt skurril anhört.“ Ein Traum, in dem ihm die eigene Vernissage als Jugendlicher in der britischen Hauptstadt angekündigt wurde. Das klingt seltsam, „war aber so“, sagt er bekräftigend. „Ausgerechnet in London auszustellen und von einer Galerie akzeptiert zu werden — das war Wahnsinn, einfach Wahnsinn.“ Zur Vernissage erschien Leon ganz im Künstler-Look in weißer Kleidung, riesigem Schlapphut und bunten Turnschuhen.
Was er in den kommenden Wochen anziehen wird, muss er sich noch überlegen — auch wenn die Anlässe schon feststehen: Im Herbst wird Leon seine Bilder zunächst in Basel, im November dann sogar in New York zeigen. „Für beide Ausstellungen male ich komplett neue Bilder“, sagt der 18-Jährige.
Dankbar ist er, dass ihn seine Eltern bei allem unterstützen. Seine Mutter ist Krankenschwester und malt ebenfalls, der Vater arbeitet als Einzelhandelskaufmann. Manchmal, sagt der 18-Jährige, „war’s in den letzten Jahren schon problematisch, alles unter einen Hut zu bekommen: Schule, Abiturvorbereitungen, meine andere Leidenschaft Schauspielerei, das Malen und die Fahrschule.“ Doch seinen Führerschein hat er mittlerweile in der Tasche, und seitdem er im Frühjahr das Fachabitur gemacht hat, dreht sich sein Leben fast ausschließlich um die Kunst: „Das war ein toller Sommer, weil ich endlich nur noch das machen konnte, was ich wirklich will: malen.“
Wenn er von der Arbeit im Atelier erzählt, sprudelt es nur so aus ihm heraus: „Es ist einfach nur geil, dass ich meinen Traum leben kann“, sagt Leon Löwentraut. Mit seinen Bildern die Menschen zu erreichen und von den Einnahmen als Maler leben zu können, ist für ihn das Größte — und längst Realität: Mehrere tausend Euro werden für seine Werke bereits bezahlt. Da passt es, dass sich der junge Künstler bei manchen Aussagen sehr viel erwachsener anhört: „Man sollte jeden Tag leben, als wäre es sein letzter, und dankbar sein, dass man leben darf.“ Zu seinem Lebenselixier gehöre die Arbeit im Atelier: „Kunst ist für mich eine Leidenschaft, die kann man nicht erlernen — entweder man hat sie oder man hat sie nicht.“