Die Rückkehr der Schatten-Figuren

Die Erfolgsshow Shadowland geht mit neuem Abenteuer auf Tour. Vom 2. bis 7. August sind die US-Tänzer zu Gast im Capitol-Theater.

Foto: Beowulf Sheehan

Düsseldorf. Schatten sind geheimnisvoll, manchmal sogar richtig unheimlich. Dass Schatten auch begeistern und verzaubern können, weiß die Welt, seit dem das Pilobolus Dance Theatre aus den USA 2009 seinen Siegeszug rund um den Erdball angetreten hat. Hunderttausende Zuschauer begaben sich auf die Abenteuerreise in das Reich der Schatten. In diesem Jahr hat sich die kreative Truppe erneut in die Wälder ihrer Heimat Conneticut zurückgezogen, um ein neues Abenteuer für Shadowland zu erfinden, das am Donnerstag im Berliner Admiralspalast eine umjubelte Weltpremiere feiern konnte.

Ausgangspunkt der comicartig anmutenden Schattenshow ist eine Fabrik, in der wie bei den großen Onlinehändlern das ganze Leben in Kartons verpackt wird, und in der nur noch der Gewinn zählt. Bewegung kommt in die Geschichte, als zwei Mitarbeiter gegen die Regeln verstoßen und in eines der Pakete blicken. Dort befindet sich ein kleiner Vogel aus einer fantastischen Schattenwelt, mit dem das Paar aus seinem finsteren Alltag fliehen kann. Doch der mächtige Fabrikbesitzer tut alles, um dies zu verhindern.

Actionreicher ist das neue Abenteuer von Shadowland, was auch für die von David Poe komponierte Musik gilt. „Es sind zwei Shows, die auf der Bühne stattfinden, die eine sieht das Publikum von seinen Plätzen. Die andere spielt sich hinter den Kulissen ab, wo mit unglaublicher Geschwindigkeit hart gearbeitet wird, um die Illusion zu schaffen“, sagt Steven Banks, der sich unter anderem als Autor für SpongeBob einen Namen gemacht hat.

Und tatsächlich ist der Blick hinter die große Leinwand spannend. Dort bewegen sich die Tänzer artistisch und schaffen mit ihren eigenen Körpern immer wieder erstaunliche Figuren. Dabei stellen sie Gebäude wie den Eiffelturm oder das Empire State Building genauso problemlos dar wie Autos, Tische ode fantastische Vögel oder Löwen und Mammuts. „Wir haben unsere Technik weiterentwickelt und verfeinert“, berichtet Kobovy. So bewegen sich die Leinwände mit den Schatten plötzlich auf der Bühne und greifen aktiv in das Geschehen ein, das immer wieder zwischen Tanz, Artistik und Schattenspiel wechselt. „Bei den Schatten ist alles anders. Dinge, die weit vom Licht weg sind, werden groß und Dinge, die nah dran sind, klein. Wer fürs Publikum geradeaus laufen will, muss als Schatten einen Bogen machen“, erklärt Tänzer Shawn Fitzgerald Ahern, Sohn einer Ballerina.

Als Hilfsmittel benutzen die Tänzer Kontrollmonitore und unzählige Markierungen. „Die Sprache der Schatten hat ihr eigenes Vokabular und braucht ihre Grammatik, um daraus ganze Sätze zu bilden. So kann ein Elefant, der aus fünf Personen an verschiedenen Positionen besteht, sich nicht einfach bewegen“, erklärt Choreograf Matt Kent.

Die erzählte Geschichte selbst beruht auf Teamwork: „Wir haben das Stück alle zusammen entwickelt und auch die Tänzer mit einbezogen. Das Stück verändert sich zudem stetig, wir lernen da auch jeden Abend vom Publikum und dessen Reaktionen“, sagt Banks.

In jeder Stadt wird zudem bei der Zugabe improvisiert, so kamen bei der Premiere in Berlin das Brandenburger Tor genauso als Schatten auf die Leinwand wie der Bär und der Schriftzug. „Auch in Düsseldorf wird es das geben. Allerdings ist der Name der Stadt ziemlich lang, wenn man ihn mit Körpern darstellen will“, sagt Kubovy.