Drei Fragen an: Cellist Thomas Beckmann

Düsseldorf. Er spielte Bach und die Melodie des Deutschlandliedes bei der Dügida-Demo, der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann. Aus seiner Ablehnung von Fremdenfeindlichkeit machte er keinen Hehl - und riskierte die Unversehrtheit von Körper und Cello.

Der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann engagiert sich gegen Fremdenfeindlichkeit.

Herr Beckmann, wie haben Sie sich gefühlt, als die Meute Sie umringte?

Thomas Beckmann: Ich hatte von vornherein einkalkuliert, dass mich jemand verletzt oder gegen mein Cello tritt. Das Instrument, das ich dabei hatte, war aber nicht ganz so wertvoll. Als Musiker geht man aber immer mit Sorge in die Öffentlichkeit.

Hatten Sie gar keine Angst?

Beckmann: Auf dem Podium in der Tonhalle vor versammelter Hörerschaft schlecht zu spielen, ist viel schlimmer als an der Bismarckstraße einen Faustschlag ins Gesicht zu bekommen. Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Passiert ist nicht wirklich viel. Ich wurde von jemandem angespuckt - mehr nicht.

Warum haben Sie neben Bach die Melodie des Deutschlandliedes gespielt?

Beckmann: Jemand hat mich darum gebeten, und ich würde allen dabei eine große Freude machen. Hätte ich mich geweigert, wäre die Situation vielleicht eskaliert. Ich habe aber gesagt, dass es sich hierbei um das Kaiserquartett von Joseph Haydn handele, und dass ich sofort aufhören würde zu spielen, würde jemand die 1. Strophe des Deutschlandliedes singen.

Sind Sie am nächsten Montag wieder dabei?

Beckmann: Wenn nur 70 Leute kommen, lasse ich es bleiben. Wenn 1000 kommen, bin ich wieder dabei. Am Samstag fahre ich nach Dresden und Leipzig. Dort ist die Pegida-Bewegung aber ganz anders. In Düsseldorf sind das nur besoffene Neonazis, in Ostdeutschland oft auch rechtschaffene Bürger, die sich von der Wiedervereinigung über den Tisch gezogen fühlen. Die Demos in Düsseldorf sind viel undifferenzierter.