Warteliste für das neue Heft von Charlie Hebdo

Ab Samstag könnte es Exemplare geben.

Düsseldorf. Götz Grauert hält seit Jahren zwei Hefte des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in seiner Bahnhofsbuchhandlung bereit. Manchmal werden beide verkauft, oft genug jedoch bleibt eines liegen. In diesen Tagen ist das anders. Fünf Millionen Exemplare der neuen Ausgabe, der ersten nach den Attentaten, werden gedruckt. Ein erster Schwung ist gestern in Frankreich bereits ausgeliefert worden. Wieviel Stück in Deutschland beziehungsweise Düsseldorf landen, weiß Grauert nicht. Er hat 50 bestellt, weist aber daraufhin, dass sein Haus vor Samstag wohl kein Exemplar erreichen wird.

Eine Warteliste mit Vorbestellungen liegt bei ihm auf dem Tisch, Grauert hat sie jedoch schon wieder geschlossen, weil er nicht weiß, ob es die bestellten 50 Hefte auch tatsächlich kommen. Die Bahnhofsbuchhandlung öffnet am Samstag um 6 Uhr, und Grauert rechnet damit, dass es voll wird. Vier Euro kostet Charlie in Deutschland. Vorerst wird es jedoch keine deutsche Übersetzung der aktuellen Ausgabe geben, dennoch ist die Nachfrage immens.

Das hat Regine Danscher, Leiterin der Mayerschen Buchhandlung, dazu bewogen, „so viele Exemplare zu bestellen, wie wir kriegen können.“ Am Samstag, vielleicht auch erst am Montag, meinte sie, gibt es „Charlie Hebdo“ bei ihr an der Königsallee 18. Die Mitarbeiter des Institut Français an der Bilker Straße 7 sitzen an der Quelle, könnte man meinen, aber sie versprechen nichts. Selbst Freunde in Frankreich sind bislang leer ausgegangen. Matilde Barthez vom Düsseldorfer Institut Français glaubt, dass es bald eine Online-Ausgabe geben wird. „Wenn wir ein Printexemplar bekommen, stellen wir es zur Ansicht zur Verfügung, müssen aber überlegen, wie wir es schützen können.“

60 Vorbestellungen hat man beim Sternverlag entgegen genommen, 100 Stück wurden bestellt. Aber auch hier herrscht Unsicherheit, ob und wie viele Zeitschriften geliefert werden. „Frankreich hat Priorität“, sagt Bettina Zobel, die die Filiale an der Friedrichstraße 24 leitet. Der Sternverlag hat ebenso wie die Literaturhandlung Müller & Böhm an der Bolkerstraße, die zehn Expemlare bereit hält, „Charlie“ nicht im regulären Sortiment. Für das französische Satiremagazin interessiert sich eben sonst kaum jemand. „Und jetzt feilschen die Menschen darum, eine Heft zu bekommen“, sagt Zobel, die nun auch darüber nachdenkt, sich eine Ausgabe zu reservieren.