Bildung Digitale Bildung: Stadt Düsseldorf setzt auf einheitliche Lösungen an Schulen

Düsseldorf · Neuer Medien-Entwicklungsplan ist in Arbeit: Absage an private Geräte im Unterricht. Ausschreibungen sollen ein Apple-Monopol verhindern.

Vor einem Jahr freuten sich Grundschulkinder im Norden der Stadt über insgesamt 180 neue iPads.

Foto: Statd Düsseldorf / Melanie Zanin/Stadt / M.ZANIN

Die Stadt Düsseldorf will das Thema Digitalisierung an Schulen forcieren, zugleich aber auch noch systematischer organisieren. Noch im November werde man dem Schulausschuss einen aktuellen Medien-Entwicklungsplan vorlegen, sagt der stellvertretende Schulamtsleiter Florian Dirszus auf Anfrage der WZ. Dieses umfangreiche Papier wird neben pädagogisch-didaktischen Konzepten auch handfeste Investitionspläne in die digitale Infrastruktur enthalten – von der Anschaffung der Endgeräte (vor allem Tablets) bis zur weiteren Ausdehnung von Breitband-Internetzugängen. Gut 7000 iPads können die Schulen in Düsseldorf  derzeit nutzen, bei etwa 78 500 Schülern sind das nicht einmal zehn Prozent. Dirszus: „Wir werden da ganz andere  Volumina als bisher anschaffen müssen.“

Diese Anschaffung indes birgt Fallstricke  – von der Frage, wer die  Kosten  dafür trägt, bis zum gewählten Hersteller. Der US-Riese Apple ist bereits dermaßen dominant auf dem deutschen Schulmarkt, dass Kritiker von einem Monopol sprechen. An einem Neusser Gymnasium gingen im Sommer Eltern auf die Barrikaden: Sie protestierten gegen den Beschluss der Schulkonferenz, wonach von den Eltern finanzierte iPads angeschafft werden sollten, Kostenpunkt: 430 Euro für das Gerät samt Schutzhülle und Pencil. Sie schalteten die Bezirksregierung wegen unerlaubten Schulsponsorings und der Missachtung des Werbeverbots sowie des Neutralitätsgebotes von Schulen ein. Tatsächlich kassierte die Aufsichtsbehörde den Schulkonferenzbeschluss und wies das Neusser Gymnasium an, diesen nicht umzusetzen.

So weit könne es in Düsseldorf nicht kommen, versichert die Stadt. Zum einen werde die Anschaffung der Endgeräte in den allermeisten Fällen von der Stadt finanziert (auch aus Bundesmitteln des Digitalpaktes) oder von Fördervereinen. Zum anderen halte man die Wettbewerbsregeln genau ein: „Wir schreiben die Anschaffung der Geräte immer über Provitako, die Marketing- und Dienstleistungsgesellschaft der öffentlichen IT-Dienstleister in Deutschland, aus“, betont Dirszus.

Vom für die öffentliche Hand besonders billigen Modell des „Bring your own device“, also der Integration des privaten Smartphones oder Tablets in das Netzwerk der Schule, hält die Stadt Düsseldorf nichts mehr: „Es ergibt wenig Sinn“, sagt Dirszus. Oft wünschen es sich zwar Lehrer, weil sie so am besten in der Schule und auch zu Hause mit dem gleichen Gerät Unterrichtsstunden oder Klausuren vorbereiten können. Bei der Stadt sieht man allerdings sich weniger veranlasst,  vom Land bezahlten Beamten oder Angestellten nunmehr ein Dienst-Tablet zu finanzieren.  Vor allem jedoch sei es sehr wichtig, so Dirszus, dass die Schulen einheitlich ausgerüstet seien, damit die Schüler im Unterricht auch gemeinsam arbeiten können. Wenn jeder sein eigenes Gerät mitbrächte, hätte man schnell zehn Modelle mit verschiedenen Benutzeroberflächen am Start, die dann nicht kompatibel sind.

 Wohl auch deshalb wird faktisch in den allermeisten Düsseldorfer Klassenräumen  mit iPads von Apple gearbeitet. Vor ein paar Wochen erst spendierte die Stadt dem Marie-Curie-Gymnasium 180 davon samt Hüllen, Kabel,  drei Mac Mini plus Festplatten, vier Macbook Air und  zwei Apple TV sowie zwei mobile Koffer für insgesamt 92 500 Euro. Von Schulseite heißt es dann oft, dieser Hersteller habe nun mal als erster und dazu einfach zu handhabende Lösungen im digitalen Bildungsbereich angeboten.

In Düsseldorf nutzen die Schulen nach wie vor sehr unterschiedlich digitale Mittel. In der Ferdinand-Schüßler-Hauptschule zum Beispiel arbeiten alle Klassen in jedem Fach mit iPads, anderswo ist das nur punktuell der Fall.

Die Stadt als Schulträger will möglichst gute (digitale) Rahmenbedingungen schaffen, entscheidend für Lernerfolge und gute Bildung seien dann aber immer die pädagogisch-didaktischen Bedingungen und Konzepte. Dirszus: „Da jedoch mischen wir uns überhaupt nicht ein.“