Was gab vor 15 Jahren den Ausschlag, die Soulville Jazz-Singers zu gründen?
Soulville Jazz Singers Ein besonderes Konzert zum 15. Chor-Geburtstag
Düsseldorf · Interview Barbara Beckmann tritt mit den Soulville Jazz Singers am 24. November in der Jazz-Schmiede auf.
Drei Wochen nach den ersten Proben hatten die gerade gegründeten Soulville Jazz Singers ihren ersten großen Auftritt. Das war im Sommer 2004. Der Düsseldorfer Chor unter Leitung von Barbara Beckmann feiert am 24. November, gemeinsam mit Roger Treece als Special Guest, sein 15-jähriges Bestehen mit einem ganz besonderen Konzert in der Jazz-Schmiede. Pianistin und Kabarettistin Barbara Beckmann erinnert sich an die Anfänge und erläutert, welche Voraussetzungen Interessenten mitbringen sollten, die Teil der Soulville Jazz Singers werden möchten.
Barbara Beckmann: Ich habe in Düsseldorf Klavier und Gesang studiert. Schon zu dieser Zeit hatte ich einen kleinen Chor gegründet und mir gedacht, das möchte ich irgendwann einmal im größeren Stil machen. Ich habe lange als Kabarettistin gearbeitet und war Pianistin im Kom(m)ödchen. Für mich war aber immer klar, dass ich die Chorarbeit beginnen würde, wenn ich mit dem Kabarett aufhöre. Der Wunsch war so groß, dass ich eine Chorleiterausbildung gemacht habe und den Traum vor 15 Jahren wahr werden lassen konnte.
War es schwer, diesen Wunsch zu realisieren?
Beckmann: Im Gegenteil. Am 12. Juli 2004 habe ich es dann offiziell gemacht, eine Anzeige in die Zeitung gesetzt und zum ersten Probentermin in der Johanneskirche kamen 35 Leute. Ich war ziemlich baff und ehrlich gesagt, auch ein bisschen überfordert. (lacht) Nach drei Wochen hatten wir dann schon den ersten Auftritt mit Wolf Doldinger. Das war buchstäblich ein Sprung ins kalte Wasser. Aber es hat geklappt und einige der Gründungsmitglieder sind bis heute dabei.
Auf Ihrer Webseite ist zu lesen, dass Sie Verstärkung bei Bässen und Tenören suchen…
Beckmann: Das stimmt. Der Chor hat derzeit 40 Mitglieder, vor allem Frauen. Das ist ein Problem vieler gemischter Chöre. Die haben meistens einen Frauenüberhang und eine entsprechende Warteliste. Von der Stimmlage her muss es aber irgendwie ausgeglichen sein. Ideal wäre, von jeder Stimmlage zehn dabei zu haben. Im Moment haben wir zu viele Soprane, gefolgt von Alt, fünf Tenören und sieben Bässen.
Welche Voraussetzungen, abgesehen von der Stimmlage, muss man haben, um Teil der Soulville Jazz Singers zu werden?
Beckmann: Wir veranstalten immer Schnupperproben, die nächste am 3. Februar. Dabei lernen wir uns gegenseitig erst einmal kennen. Interessenten sehen, wie eine Probe abläuft, wie Stil und Niveau sind. Wenn es ihnen gefallen hat, laden wir zu einem Vorsingen ein. Es gibt dann eine Probezeit und in dieser Phase erarbeitet man mit Chormitgliedern ein Quartett. Denn es ist eine wichtige Voraussetzung, wenn man Teil eines Chores werden möchte, dass man in der Lage ist, nicht nur die eigene Stimme einzusetzen, sondern auch neben den anderen bestehen zu können. Notenlesen ist kein Muss, aber durchaus hilfreich.
Anders, als der Name es vermuten lässt, umfasst Ihr Repertoire aber nicht nur Jazz-Stücke, oder?
Beckmann: Ich würde sagen, Jazz nimmt tatsächlich nur einen Bruchteil von dem ein, was wir singen. Wir nehmen auch schon einmal ein kleines klassisches Stück mit auf. Wir singen aber genauso Eurythmics, Queens „Don’t stop me know“ oder das „Hallelujah“ von Leonard Cohen und sind sehr offen für viele Stile von Pop über Klangstücke bis hin zum Rock. Der Chor liebt einfach die Abwechslung und schöne Arrangements, die man vier- bis sechsstimmig singen kann.
Wer entscheidet denn, was gesungen wird?
Beckmann: Ich frage immer, was es an Ideen gibt. Manchmal kommen die Mitglieder mit Vorschlägen oder wir setzen uns zusammen und überlegen, was wir als Nächstes einstudieren könnten. So haben wir zum Beispiel mal ein Latin-Special zusammen mit einer Salsa-Band erarbeitet für ein Konzert. Das war ein lang gehegter Wunsch, den wir damit endlich realisiert haben. Für den Auftritt in der Jazz-Schmiede zum Jubiläum haben wir tatsächlich ein klassisches Jazz-Repertoire zusammengestellt.
Sie werden dort gemeinsam mit Roger Treece auf der Bühne stehen.
Beckmann: Auf einem Chorseminar habe ich ihn und diese Art des freien Singens mit Chor 2007 kennengelernt. Das war für mich damals ganz neu und ich habe die Chance genutzt, um ihn gleich anzusprechen, ob er nicht mit uns zusammenarbeiten möchte. Er war von der Idee ganz angetan und wir haben sie 2011 das erste Mal umgesetzt mit einem Ein-Tages-Workshop. Der gab so viele Impulse, dass wir dieses Erlebnis gerne beim Jubiläums-Konzert wiederholen wollten.
„Rhythm Matters“, das Jubiläums-Konzert der Soulville Jazz Singers mit Roger Treece, findet am 24. November in der Jazz-Schmiede statt. Tickets unter: www.jazz-schmiede.de oder an der Abendkasse. Beginn: 18 Uhr.