Konzert Düsseldorfer Projektchor: Winterkonzert mit Mozart und Samuel Barber
Düsseldorf · Der Düsseldorfer Projektchor trat am Sonntag in St. Adolfus auf. Dabei zu hören: eine selbst beauftragte Uraufführung.
Am Sonntag veranstaltete der Düsseldorfer Projektchor sein Winterkonzert in der St. Adolfus-Kirche in Pempelfort. Am Anfang stand eine im Auftrag des Projektchors komponierte Uraufführung von Tobias van de Locht: „In Paradisum“, die dreisätzige Kurzfassung eines Requiems, mit Texten aus dem Ordinarium der Totenliturgie. Die Leitung hatte Stephan Hahn. Erstaunlich: Tonale Klangschichten wechselten mit reinen Dur/Moll-Passagen, was den Chorsatz wohl angenehm singbar macht, aber auch die Frage nach einem zeitgemäßen Klangbild aufwirft. Da wünscht man sich mehr freitonale Experimentierfreudigkeit.
Das Orchester, die Kölner Sinfoniker, bestach durch außergewöhnliche Klangsinnlichkeit. Hier wie auch in Samuel Barbers berühmtem „Adagio for strings“ erwirkte ein weicher und differenzierter Streicherklang elegische Strahlkraft: Friede, Trost, Versöhnung, Erlösung. Nicht umsonst wurde dieses Werk in Filmen und Trauer-Events wie 9/11 verwendet.
Ganz anders Mozarts Requiem in d-moll. Ob „dies irae“ (Tag des Zorns), „lacrimosa dies illa“ (Tag der Tränen) oder „lux aeterna“ (das ewig leuchtende Licht), Mozart lässt offen, zu welcher christlichen Botschaft sein Requiem tendiert. Es endet mit einem kraftvollen Schlussakkord in leeren Quinten, weder Dur noch Moll, oder doch beides? Der Zuhörer entscheidet.
Besondere Erwähnung verdient das solistische Gesangsquartett mit Aisha Tümmler (Sopran), Sarah Alexandra Hudarew (Mezzosopran), Robert Reichinek (Tenor) und Rolf A. Scheider (Bass). Ihre Stimmen mischten sich zu einem homogenen Gesamtklang, zeigten aber auch bei polyphonen Passagen klares Profil. Der Chorklang bestach durch Farbigkeit und dynamische Beweglichkeit. Die Fugato-Passagen hingegen erreichten nicht die gewünschte Transparenz, was vor allem an der halligen Akustik der St. Adolfus-Kirche lag.
Dirigent Stephan Hahn bevorzugte daher oft eine gemäßigte Lautstärke. Umso wirkungsvoller waren dann die kraftvollen Ausbrüche, die dem Publikum ein emotionales Hörerlebnis bescherten.