Ein Düsseldorfer auf Kuba
Zwischen Rhein und Karibik: Nach zehn Jahren erscheint wieder ein Krimi von Peter Schrenk.
Düsseldorf. Peter Schrenk ist wieder da. Nach zehn Jahren Pause hat Düsseldorfs "erster Krimiautor", wie er sich selbst nennt, nun sein neues Buch "Fetter Sand" vorgelegt. Und das Buch hat es in sich. Es ist nicht nur eine spannende Kriminalgeschichte, sondern die Zukunftsvision eines kommunistischen Landes.
Schauplätze sind Düsseldorf und Kuba in der Zeit nach Fidel Castros Tod. Der Roman ist nicht nur eine Liebeserklärung an den Karibikstaat, sondern auch eine kritische Bestandsaufnahme eines Landes, das im Chaos zu versinken droht. "Viele Genossen werden mich als Nestbeschmutzer sehen", ist der Schriftsteller überzeugt, der vor Ort länger recherchierte.
Darum geht’s: Die Leiche eines Düsseldorfers wird in der Bucht von Havanna angeschwemmt. Vitus H. Benedict, Leiter des KK 11, reist nach Kuba, um dort zu ermitteln. Der Trip führt für den Polizisten in eine menschliche und politische Krise. Es geht um Glaube und Liebe, Brutalität und Verrat, Freundschaft und Hoffnung.
Am Ende macht sich der Kommissar sogar auf den gefährlichen Weg ins Militärgefängnis Guantanamo. Peter Schrenk hat viele autobiografische Elemente in den Roman einfließen lassen, war selbst in Havanna und Guantanamo Bay. Der 65-Jährige hat sich für sein Werk bewusst Zeit gelassen. "Ich wollte weg aus der Krimischiene."
Vor zwanzig Jahren war sein Vitus Bendedict 1988 der erste Ermittler der Landeshauptstadt, wo es mittlerweile ein Dutzend Kommissare gibt. Die Reihe um den Protagonisten ist damals durch einen Zufall entstanden: Schimanski hatte in Duisburg gerade seinen Dienst quittiert. "Da bin ich auf die Idee gekommen, doch einen Düsseldorfer Kommissar auf Mörderjagd zu schicken."
Das Interesse am ersten Roman "Ein fremder Tod" war riesig. Rund 30 000 Exemplare wurden verkauft, die WZ druckte das Werk sogar als Fortsetzungsroman ab. Doch irgendwann wurde Peter Schrenk die klassische Krimiliteratur zu eindimensional. Nach mehreren Folgebüchern wechselte er schließlich den Verlag. "Jetzt kann ich so schreiben, wie ich es wollte."
Großen Wert legt er dabei auf Authentizität. Den Menschen in seinem Flinger Kiez habe er dabei ebenso "aufs Maul geschaut" wie den Polizisten. Das Buch, das Mitte Juli im Buchhandel erscheint, ist alles andere als politisch korrekt, will es aber auch nicht sein. Auch wenn der Autor dadurch nicht immer Zeitgeist und Publikumsgeschmack trifft.
Düsseldorf erscheint in dem Buch nicht nur als geliebte Heimat, sondern als eine Stadt voller Korruption, die zudem noch im Hochwasser beinahe untergeht. Derzeit arbeitet der 65-Jährige an einem neuen Werk. Darin steht der Holocaust im Mittelpunkt.