Emil und seine Detektive
Im Großen Haus wird Erich Kästners Kinderkrimi als Musical aufgeführt.
Düsseldorf. "Zaufkes Musicalienhandlung" steht auf der kleinen Loge am linken Bühnenrand im Großen Haus. Hier spielt die vierköpfige Kapelle unter Leitung von Klaus-Lothar Peters zum Weihnachtsmärchen auf, das durch Thomas Zaufkes Kompositionen ein Weihnachtsmusical geworden ist.
Emil und die Detektive tanzen und singen sich durch die Geschichte von Erich Kästner, die unüberhörbar im Berlin der 20er Jahre spielt. Maria-Alice Bahra und Jan A. Schroeder kleideten die Mitwirkenden entsprechend nostalgisch ein, lassen die Bühne hingegen in einer undefinierbaren Moderne, die auch dank der fleißig rotierenden Drehbühne schnelle Wechsel ermöglicht.
140 Mark gibt Emils Mutter ihrem Sohn mit, der zum ersten Mal allein mit der Bahn zur Oma nach Berlin fahren darf. Nach einer rührenden Abschiedsszene steigt er in den Zug, wo im Abteil Herr Grundeis lauert, dem man den Dieb auf den ersten Blick ansieht.
Regisseur Frank Panhans überzeichnet alle Figuren zu Typen und Karikaturen, die zuweilen sogar wie im Comicfilm agieren. Matthias Fuhrmeister eignet sich da vorzüglich, stets ragt er einen Kopf über die Kinderdarsteller hinaus, die ihn in der Großstadt verfolgen.
Es gibt viele Gelegenheiten für quirlige Massenszenen, die Marcus Grolle schwungvoll choreographiert hat. Da wird getwistet und gehopst, entstehen in Traumsequenzen expressionistische Bilder wie von George Grosz, passend zur Musik, die sich in den 20er Jahren bedient und nur in einigen gefühligen Songs in kitschigen Sound abrutscht.
Aber so rasant das auch abläuft, es ist eine verfremdende Ästhetik, die das Geschehen beim kindlichen Publikum eher distanziert ankommen lässt. Das empfindet auch einige Längen.
Aufgefangen wird das jedoch immer wieder von den grandiosen Darstellern, die sich mit viel Energie in ihre Rollen stürzen, allen voran Bastian Sierich als Emil, Lisa Arnold als Pony Hütchen, Christof Seeger-Zurmühlen, der Gustav mit der Hupe und Viola Pobitschka als "Professorin".
Sie führt die Bande an, die zwar chaotisch durcheinander schwätzt, aber dann doch perfekt die Verfolgung aufnimmt, so dass zum Ende ja auch alles gut wird. Jubelnder Beifall.