Filmpremiere: Liebe und Idealismus in Zeiten des Krieges

„Die Frau des Anarchisten“ erzählt eine Geschichte aus dem spanischen Bürgerkrieg.

Düsseldorf. Filmpremiere an der Graf-Adolf-Straße: Der Film "Die Frau des Anarchisten" feierte seine Deutschlandpremiere im Atelier Kino. Anwesend waren die spanische Hauptdarstellerin, die 22-jährige Maria Valverde sowie das Regiepaar Peter Sehr und Marie Noelle.

Auf der Geschichte ihrer Großeltern aus dem spanischen Bürgerkrieg basiert der Film. Die Liebesgeschichte handelt von einem Paar, das durch den Krieg für lange Zeit getrennt wird, weil der Mann von Frankreich aus den Faschismus in Spanien bekämpfen muss. Für sie beginnt eine lebenslange Suche.

WZ: Frau Noelle, warum musste die Geschichte erzählt werden?

Noelle: Meine Großeltern sprechen nicht gerne über den Bürgerkrieg. Er ist in Spanien immer noch ein Tabuthema. Ich hatte viele Fragen, die sie nicht beantworteten. Also fing ich an zu recherchieren. Dabei stellte ich fest, was für ein Leben meine Großmutter hatte und dachte, es wäre interessant, davon zu erzählen. Denn es gibt viele Frauen wie meine Großmutter, die unpolitisch waren und mit diesem Schicksal konfrontiert wurden. Wir haben Förderung aus Deutschland für den Film bekommen, weil es auch hier viele Frauen gab, die darauf gewartet haben, dass ihre Männer aus dem Krieg zurückkommen. Die Geschichte ist universell und sollte erzählt werden.

WZ: Welcher Aspekt stand für Sie im Vordergrund: die Liebesgeschichte oder der Idealismus?

Noelle: Der Film thematisiert die Treue, sei es privat oder politisch. Als zweites ist es wichtig, die Erinnerung aufzuarbeiten, denn Spanien fängt gerade erst damit an, 30 Jahre nach dem Tod von Franco. Wie in Deutschland: Da wurde der Faschismus auch erst später aufgearbeitet. Es ist wichtig, dass man darüber spricht, dass so etwas nicht mehr passiert.

WZ: Seniora Valverde, warum wollten Sie die Rolle der Manuela spielen? Vom Alter hätte ja die Rolle der Tochter besser gepasst.

Valverde: Als ich das Drehbuch gelesen habe, habe ich mich in Manuela verliebt. Ich war wie besessen und wollte unbedingt für die Rolle vorsprechen, obwohl ich erst 20 war. Noelle: Und sie sah aus wie 14! Beim Vorsprechen war für uns entscheidend, wie sie mit dem Hauptdarsteller Juan Diego Botto funktionierte. Sie war die Beste!

WZ: Wie war es für Sie, eine 40-Jährige zu spielen?

Valverde: Es war schwer. Ich habe nichts erfahren von dem, was Manuela erlebt hat. Ich weiß nicht, wie sich eine 40-Jährige fühlt, aber ich verstehe, woran sie glaubt. Ich habe viel mit meiner Großmutter gesprochen, habe sie beobachtet. Noelle: Manuela sollte für mich ein zeitloser Charakter sein. Menschen, die von einer so großen Liebe getragen werden, bleiben jung, mädchenhaft.