Flingern: Die Galerie in XXL eröffnet

Am Freitag eröffnet Düsseldorfs größte Galerie, Schönewald und Beuse, in einer ehemaligen Maschinenhalle.

Düsseldorf. Der Wechsel von einer Produktionsstätte in einen Umschlagplatz für Gegenwartskunst kann kaum besser demonstriert werden als in der Lindenstraße182. Dort haben Paul Schönewald und Rainer Beuse vor zwei Jahren die Immobilie der alteingesessenen Firma Hilfrich gekauft, wo ehemals mit Hydraulik, Zylindern und Kurbelwellenschleifern das Geld verdient wurde.

Inzwischen hat Annabell Selldorf, eine renommierte Architektin vom Broadway in New York und Spezialistin für Museums- und Galeriebauten, all die verlassenen Maschinen mitsamt dem ramponierten Outfit entfernen lassen. Was nun den Kunstfreund begrüßt, ist neutrales, gediegenes Grau auf dem Boden, sind weiße Wände, strahlendes Deckenlicht und 4,3 bis 5,2 Meter hohe Wände.

Die teure Investition auf eigenem Grund und Boden begründet Schönewald mit den Worten: "Düsseldorf ist der Kunststandort im Rheinland schlechthin, nachdem Köln so abgefallen ist. Es ist durch den Flughafen international angebunden. Außerdem ist Flingern das Szene-Viertel schlechthin. Es macht hier einfach Spaß, mit Kunst zu handeln. Und wo kann man sonst schon mit dem Auto bis vor die Tür im Hof fahren."

Das Programm umschreibt Paul Schönewald so: "Schwerpunkt sind die Superstars, zu denen zählen wir Sigmar Polke, Gerhard Richter, Blinky Palermo, Georg Baselitz und Anselm Kiefer. Es werden aber auch jüngere oder vergessene Positionen gezeigt."

Den Auftakt macht Schönewald mit der Nummer eins weltweit, mit Sigmar Polke. Gezeigt werden Arbeiten aus den 60ern, zwei Skizzenbücher (1969/70) sowie großformatige Gouachen aus den letzten Jahren. Alles wurde, wie stets bei Schönewald und Beuse, aus verschiedenen Quellen zusammengetragen.

Aus einem unscheinbaren, linierten Schulheft mit gelbem Cover tauchen Polkes frühe Ideen auf, Landschaften, Zelte, der Sonnenaufprall, eine Strandszene oder eine zerborstene Säule. Eine unbändige Lust an der Beschreibung der Welt spricht aus den Blättern.

Das zweite Buch aus dieser Frühzeit enthält abstrakte Motive, Capriccios und Aktdarstellungen, mit flott gezeichneten Silhouetten und genialisch hingepinselten Farben, darunter ein weiblicher Körper, aus dem ein fast schon männliches Gesicht hervorschaut. Gleich im Eingang begrüßen fünf Großformate in intensiven Farben, vor allem ein magisches Kristallmotiv springt dem Betrachter entgegen - schließlich soll hier auch gekauft werden.