Talentschmiede Musikhochschule: Für die Profis von morgen

Barbara Szczepanska will als Leiterin des neuen Zentrums „Schumann Junior“ junge Talente fördern.

Düsseldorf. Dass eine musikalische Hochbegabung schon in einem frühen Lebensalter gefördert werden sollte, hat die Robert-Schumann-Schule (RSH) zwar bereits vor zehn Jahren erkannt und Jungstudenten aufgenommen. Doch nun arbeitet die RSH an einer erweiterten Form dieses Studienzweiges.

Unter der Leitung der Prorektorin und Klavier-Professorin Barbara Szczepanska wird derzeit ein Ausbildungszentrum mit dem Namen "Schumann Junior" aufgebaut. Zu den Inhalten gehört nicht nur der Instrumentalunterricht, sondern auch Fächer wie Rhythmik, Theorie und Musikwissenschaft.

"Junge Talente zwischen zehn und 17 Jahren müssen viel mehr gefördert werden als bisher", sagt Barbara Szczepanska. Mit dem reinen Unterrichten des jeweiligen Instruments sei aber noch deutlich zu wenig getan. Daher werde es für die Jungstudenten künftig verpflichtend sein, sich an der Bildung von Kammermusikensembles zu beteiligen. "Junge Instrumentalisten sollen sich nicht isolieren, sondern gemeinsam musizieren."

Auch über Musikgeschichte würden die jungen Musiker an dem kommenden Wintersemester mehr erfahren als bisher. "Es darf nicht sein, dass ein Musikstudent kaum etwas über die Komponisten und Epochen weiß", betont Szczepanska.

Das aus der Musikpädagogik bekannte Fach Rhythmik wird nun eine große Rolle spielen im Schumann-Junior-Lehrplan. Es gehe dabei um rhythmische Bewegungen zu einer Melodie, erklärt Szczepanska. "Manche Studenten haben Schwierigkeiten, eine Triole gegen eine Duole zu setzen." Mit den rhythmischen Bewegungen und Formationen werde nun verdeutlicht, wie melodische Verläufe in einem Musikstück aufeinander bezogen sind.

Unterdessen will die RSH den Anteil an deutschen Studenten und Junioren steigern. "Als ich 1989 meine erste Klasse bekam, waren da drin fast nur Deutsche, und heute habe ich nicht einen erwachsenen deutschen Studenten und nur einen deutschen Junior", berichtet Szczepanska.

Die meisten Deutschen würden sich fürs professionelle Musizieren nur sehr selten interessieren, stellt die Professorin verblüfft fest. "Wir bieten nun Beratungsgespräche an und wollen Mut machen, sich für ein Juniorenstudium bei uns zu bewerben." Dieses sei gleichzeitig eine optimale Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung vor dem Studium ab dem Abitur.