Düsseldorf besitzt ein vielfältiges Musikleben

René Heinersdorff über das Arbeiten im Sommer, die Musikstadt Düsseldorf, Klassik und Jazz.

Herr Heinersdorff, wo verbringen Sie am liebsten die Sommermonate, wenn Sie in Düsseldorf sind?

René Heinersdorff: Ganz einfach: im Büro.

Heinersdorff: Weil der Beruf mein Hobby ist. Das Berufliche ist bei mir mit dem Privaten sehr eng verbunden. Und wir genießen hier im Büro, dass im Sommer der Veranstaltungsdruck weg ist. In diesem Arbeitsklima können wir in Ruhe Projekte vorbereiten. Wir machen ja sowieso keine Mega-Events mehr aus den Bereichen Rock und Pop, sondern nur noch klassische Geschichten, die aber nicht nur in Düsseldorf, sondern auch Köln und Wuppertal.

Heinersdorff: Dann widme ich mich meinen beiden Hunden oder fahre nach Hubbelrath Golf spielen. Golfen ist ja so eine langwierige Sache, für die man viel Zeit braucht. Früher habe ich lieber Tennis gespielt und gesagt, Golf sei gar kein Sport. Jetzt macht es mir aber Spaß, obwohl ich nicht in der Spitzenliga bin. Ich fahre aber auch gerne Rad. Kürzlich war ich noch auf einer Tour von Wien nach Budapest.

Heinersdorff: Die sind im Umfeld meines Hauses, also in der Altstadt. Ich habe hier ein paar befreundete Gastronomen.

Heinersdorff: Düsseldorf ist gemessen an seiner Größe musikalisch ein toller Ort. Und damit spiele ich nicht nur auf die großen Symphoniekonzerte an. Das Musikleben hier ist vielfältig - vom Tonhallen-Konzert bis zu den Open-Airs, die Franz Lamprecht gestaltet. Und die Jugendarbeit, die Tonhallen-Intendant Michael Becker macht, kann sich sehen lassen. Aber das hat schon seine Vorgängerin van Hazebrouck gar nicht schlecht gemacht.

Heinersdorff: Ob "Staatsoper" oder "Opernhaus" - der Titel ist doch völlig belanglos. Die Produktionen müssen stimmen! Es bringt den "Bambergern" ja auch nichts, dass sie jetzt "Bayerisches Staatsorchester" heißen.

Heinersdorff: Wie die Museen sollen auch Opernhäuser einsehen, dass man auch mit weniger Subventionen auskommen muss. Die Institutionen kennen nur Forderungen. In anderen Ländern sieht die Sache ganz anders aus. Wohin Subventionen führen können, sehen Sie übrigens am Beispiel Essen. Da gibt es Konzerte mit moderner Musik, in denen nur 20 Leute drin sitzen.

Heinersdorff: Im Sommer höre ich fast keine Musik, erst recht keine klassische. Nach all den vielen Klassikkonzerten in der Konzertsaison muss man auch mal Pause machen. Allenfalls höre ich in den jetzigen Monaten noch Jazz.

Heinersdorff: Dave Brubeck gehört zu denen, die ich bis heute besonders schätze. Stan Getz war für mich der größte Saxophonist überhaupt. Wir hatten hier viele Jazz-Giganten, die mittlerweile tot sind.

Heinersdorff: Wir haben neben der alten Garde auch einen modernen Trompeter wie Till Brönner zu Gast, aber auch Düsseldorfer Lokal-Matadore wie Matthias Haus, der nicht nur ein guter Musiker ist, sondern auch ein toller Pädagoge mit enorm großem Einfallsreichtum.

Heinersdorff: Ich freue mich schon sehr auf den Geiger Joshua Bell, der im Februar nächsten Jahres mit dem Minnesota Orchestra das Violinkonzert von Samuel Barber spielt. Zu meinen persönlichen Highlights gehört auch Menahem Pressler, ein humorvoller Mensch und ein Wunder als Pianist, der im hohen Alter noch Großartiges leistet.