Forum Freies Theater: Strategien der Überschreitung
Das FFT guckt auf eine erfolgreiche vierte Spielzeit unter Kathrin Thiedemann zurück und verrät Pläne für die kommende Spielzeit.
Düsseldorf. Zufrieden blickt Kathrin Tiedemann auf ihre vierte Spielzeit als Leiterin des Forum Freies Theater (FFT) zurück. Mit ihrem kleinen Team brachte sie auf den beiden Bühnen 122 verschiedene Produktionen und Programme heraus. Bei einer durchschnittlichen Auslastung von 64 Prozent fanden im Juta und in den Kammerspielen insgesamt 291 Vorstellungen statt.
Außerdem fungierte das FFT als Gastgeber für das Festival "Impulse", zu dem es auch mit eigenen Produktionen geladen war, und konnte sich über zunehmende Resonanz beim Nachwuchsfestival "Freischwimmer" freuen.
In der nächsten Spielzeit - sie wird im frisch renovierten Juta endlich wieder ohne Baustelle zu genießen sein - setzt das FFT seine Linie fort: Neue Theaterformen werden erprobt, die Zusammenarbeit mit Schulen und mit der Heinrich-Heine-Universität intensiviert, die Arbeit mit Düsseldorfer Künstlern gepflegt. So wird Ingo Toben, dessen Produktion mit Jugendlichen "Kleine Brüder" zum Berliner Jugendtheatertreffen eingeladen wurde, im Oktober ein neues Projekt mit Jugendlichen vorstellen, bei dem es um das Thema "Selbstmord" geht.
Bernd Plögers erfolgreiche Inszenierung von Martin Baltscheits "Der Löwe, der nicht schreiben konnte" wird wieder aufgenommen; die Zusammenarbeit mit "Take-off/Junger Tanz" geht weiter, ebenso mit dem SeTA, das Brechts "Kleinbürgerhochzeit" vorstellt, und mit dem "Theater der Klänge".
Die Spielzeit beginnt mit der provozierenden Frage: "Ende der Vorstellung?" Frank Raddatz setzt sich mit Brechts Unbehagen am Illusionstheater auseinander ("Hysteria oder Brechts LAB", Premiere am 4. September) und der Libanese Rabih Mroué fragt "Who is afraid of Representation? (5. und 6. September) aus der Perspektive einer kriegstraumatisierten Gesellschaft. Im Symposium "Reality strikes back II" wird die Frage nach dem Realitätsgehalt der theatralischen Darstellung vertieft.
Performance, Installationen, Dokumentartheater - das FFT sieht sich an vorderster Front der zeitgenössischen Entwicklungen im Theater. Nicht zufällig heißt die internationale Koproduktionsreihe "Strategien der Überschreitung". Sie wird Düsseldorf im Herbst zwei Uraufführungen bescheren:
Die Rockoper "Nico-Medea-Icon" der Compagnie Scènes aus Lyon, die sich mit Mythenbildung einst und jetzt beschäftigt, und ein Stück von Gina Moxley über die Wirkung von Medien mit dem Pan Pan Theatre Dublin. Beide Truppen waren von ihrer Zusammenarbeit mit dem FFT so angetan, dass sie darauf bestanden, ihre neuen Produktionen hier herauszubringen.
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