Magdalena Hoffmann studierte in Düsseldorf Mit der Harfe auf Höhenflug

Düsseldorf · An der Robert-Schumann-Hochschule holte sich die Musikerin Magdalena Hoffmann ihre wichtigsten Impulse. Heute ist sie ein umschwärmter Star – und bringt eine neue Platte heraus.

 Die Harfenistin Magdalena Hoffmann.

Die Harfenistin Magdalena Hoffmann.

Foto: Geoffroy Schied

Von der Jung-Studentin zum Klassik-Star: Größtenteils aufgewachsen in Düsseldorf, machte Magdalena Hoffmann ihren Bachelor mit Hauptfach Harfe an der Robert-Schumann-Hochschule. Hier hatte die 1990 in Basel geborene Interims-Rheinländerin bereits ab 2007 die Talentschmiede „Schumann Junior“ durchlaufen. Das Saitenspiel perfektionierte Magdalena Hoffmann bei Fabiana Trani, der Solo-Harfenistin der Düsseldorfer Symphoniker.

„Mit ihr habe ich angefangen, richtig am Instrument zu arbeiten“, erzählt Hoffmann über ihre Lehrerin, mit der sie bis heute eine Freundschaft verbindet. Die gebürtige Italienerin sei eine unglaublich leidenschaftliche Lehrerin, die beim Unterrichten alles gebe und mit größtem Ernst an die Musikausbildung herangehe: „Frau Trani hat mich schon früh aufs Orchester-Probespiel vorbereitet.“ Ergebnis: Die ersten Orchesterstellen gewann Hoffmann bereits während des Studiums.

Über Düsseldorf und das Rheinland spricht der heute in München lebende Klassikstar in den höchsten Tönen: „Im Rheinland ist einfach gute Stimmung.“ Mit zehn Jahren kam sie ans damalige Kinder- und Jugendtheater des Schauspielhauses, das ihr so gut gefiel, dass ihr erster Berufswunsch „Theaterleiterin“ lautete.

Und die begeisterungsfähige Musikerin betätigte sich auch sehr sportlich im Vereins-Schwimmbad Eller. Ihre dortige Disziplin: Unterwasser-Rugby. „Die Action bei diesem Sport sagte mir viel mehr zu als das Bahnenschwimmen“, betont Hoffmann. Das Dreidimensionale an diesem Sport lasse einen sozusagen „unter Wasser fliegen“.

Priorität gab die junge Frau mit den weit gestreuten Interessen schließlich dem Musikstudium und machte schon früh einen Bildungs-Abstecher nach England: An der Royal Academy of Music in London holte sie sich noch während des Bachelor-Studiums Impulse von Park Stickney im exotischen Stilbereich Jazzharfe. Ihren Master machte sie aber schließlich fernab vom Rhein in München.

Zum internationalen Durchbruch verhalfen ihr in der bayerischen Metropole zwei Sonderpreise des ARD-Musikwettbewerbs (2016). Und von da ab ging es für die junge Harfenistin nur noch steil nach oben. Ein Höhepunkt ihrer Karriere: 2018 wurde sie Solo-Harfenistin beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Und am 1. Oktober 2021 kam ihre erste CD beim weltbekannten Gelblabel Deutsche Grammophon auf den Markt.

Obwohl sie als Recital-Solistin einen Namen hat, spielt das Musizieren im Orchester für sie eine wichtige Rolle. „Ich habe das immer geliebt und liebe es weiterhin.“ Der Grund: „Man erreicht alleine nie die musikalischen Ebenen wie gemeinsam mit dem Orchester – und dabei einen Chefdirigenten wie Simon Rattle zu haben, ist ein absoluter Traum.“

Jetzt kommt Magdalena Hoffmanns drittes Album „Fantasia“ heraus – mit Transkriptionen spätbarocker und frühklassischer Präludien und Fantasien von Georg Friedrich Händel sowie Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann.

Für den CD-Titel „Fantasia“ habe man sich nicht nur entschieden, weil viele der Stücke so bezeichnet sind, sondern weil sie viel Raum für freien Ausdruck und Improvisationselemente gibt, jedoch immer auf einem ausgearbeiteten harmonischen Grund.

Magdalena Hoffmann entlockt der Harfe einen zugleich vollen und schattierungsreichen Klang und verbindet ihn mit glasklarer Musikdramaturgie. Eine besondere Bearbeitung der Originale sei nicht notwendig gewesen, sagt die Interpretin. Die Stücke seinen von vornherein so komponiert, dass sie sich auf dem Saiteninstrument gut umsetzen lassen. Entstanden sind bei dieser Aufnahme lyrische Stücke, die manchen davon träumen lassen können, den alten Meistern einen Besuch im Paradies abzustatten – auch wenn eine wandlungsfähige Gestalterin wie Hoffmann weit davon entfernt ist, das oberflächliche „Himmels“-Klischee, mit dem die Harfe zuweilen belegt wird, zu bedienen.