Neuer Krimi Horst Eckert macht Düsseldorf zum Tatort

Düsseldorf · „Nacht der Verräter“ heißt der neue Krimi von Horst Eckert. Bevor der Roman erscheint, stellt der Autor das Buch in Düsseldorf vor.

 Der Schriftsteller Horst Eckert am Rhein.

Der Schriftsteller Horst Eckert am Rhein.

Foto: Kathie Wewer./Kathie Wewer

Zuverlässig veröffentlicht Horst Eckert jedes Jahr einen Krimi. Und seine Fans nehmen ihn sehnsüchtig in Empfang. Der Düsseldorfer Autor arbeitet gern mit Stammpersonal und verwebt immer aktuelle Themen in seinen Geschichten. Das verspricht Hochspannung und hat gleichzeitig einen Wiedererkennungseffekt. Denn das Epizentrum seiner Bücher liegt in Düsseldorf. Da macht der inzwischen 19. Krimi „Nacht der Verräter“ des ehemaligen Journalisten, der am 11. September in den Handel kommt, keine Ausnahme.

Eine neue Figur steht
im Zentrum des Geschehens

Doch diesmal stehen nicht Hauptkommissar Vincent Veih und seine Kollegin Kriminalrätin Melia Adan im Zentrum des Geschehens. Sondern eine neue Figur: Max Bauer, Sohn eines zum Helden stilisierten Polizisten, dessen Halbbrüder André und Robert den Weg des Vaters eingeschlagen haben und in der Altstadtwache Dienst schieben. Auch Max folgte der Familientradition, bis ein Einsatz, bei dem seine Kollegin ums Leben kam, nicht nur Narben auf seinen Händen hinterließ.

Um wieder auf die Beine zu kommen, organisierten seine Brüder einen Urlaub, bei dem Max prompt einen Unfall hatte. Der stellt sich rückblickend als positive Fügung des Schicksals heraus, lernte er in der Klinik doch die Krankenschwester Julia kennen. Sie schien ihn zu verstehen – Balsam für seine verwundete Seele. Die beiden heirateten. Julia zog mit Töchterchen Emilia zu Max nach Düsseldorf, und alles hätte ein gutes Ende nehmen können. Zumal die Polizei ihn wieder arbeiten ließ – im Innendienst zwar, aber immerhin.

Dass Julia Menschenmengen vermied, nicht gern zu Familientreffen mitging, über ihre Vergangenheit schwieg und sich des Öfteren verfolgt fühlte, störte Max nicht. Das soll sich ändern, als sie plötzlich verschwindet.

Anders als in den drei zuvor erschienenen Thrillern, in denen Horst Eckert politische Ereignisse zum Thema machte und auf die Düsseldorfer Ermittler herunterbrach, konzentriert er sich in „Die Nacht der Verräter“ auf den Mikrokosmos um seine Hauptfigur Max Bauer. Er bleibt dicht an dem traumatisierten Polizisten, der nicht nur den Tod der Kollegin zu verarbeiten hat und dessen Frau spurlos verschwindet. Er muss sich auch mit internen Ermittlungen herumschlagen, die seine ehemaligen Kollegen von der Altstadtwache und damit seine Brüder im Visier haben.

Eckerts Kunst ist es, die Lesenden auf der ersten Seite in die atmosphärisch dichte, szenisch geschriebene Geschichte hineinzuziehen. Hatte er in seinen vorherigen Büchern mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben, konzentriert er sich diesmal voll auf Max Bauer. Keine Szene ohne den sympathischen Polizisten, dem man durch das Geschehen folgt, das ihn in einen Zwiespalt führt. Schließlich ist er persönlich von den Ereignissen betroffen. Spätestens als ein Mord geschieht, muss Max sich entscheiden, auf welcher Seite er stehen will.

Fans von Eckerts Stammpersonal müssen trotzdem nicht auf bestimmte Figuren verzichten. So gibt es ein Wiederlesen mit dem hitzköpfigen Dominik Roth und Anna Winkler, die im Eckert’schen Kosmos eine steile Karriere hingelegt hat.

Er erzählt, wie die verschiedenen Abteilungen zusammenarbeiten und ermitteln. Gibt Einblick, wie eine Sonderkommission gebildet wird, die sowohl in Sachen Mord unterwegs ist, als auch den organisierten Drogenhandel im Visier hat.

Eine Explosion in Ratingen, die im Mai vergangenen Jahres zu neun schwer verletzten Einsatzkräften führte, gab dem Autor den Anstoß für das Trauma seiner Hauptfigur. Denn auch Max wird bei einem vermeintlichen Routineeinsatz verletzt, bei dem seine Kollegin ihr Leben ließ. Ebenso fließen die alarmierenden Entwicklungen des organisierten Verbrechens, bei dem zunehmend Clans und die Marokkanische Mafia (kurz Morco genannt) das Geschehen dominieren, in die Handlung ein.

Realitätsnah, gut recherchiert und spannend erzählt, so lässt sich der neue Eckert „Nacht der Verräter“ charakterisieren. Eine Empfehlung für alle, die gerne gute Krimis lesen.