Heinz Strunk im Zakk: Fleckenteufel mit Feuchtgebiet
Heinz Strunk hat im ausverkauften Zakk aus seinem neuen Buch gelesen – und sich von seinem Verlag Rowohlt distanziert.
Düsseldorf. Der Vorwurf steht im Raum - sprich: in der bis auf den letzten Platz vollbesetzten Halle des Kulturzentrums Zakk. Rowohlt ist mit dem neuen Buch "Fleckenteufel" des Überraschungserfolgsautoren Heinz Strunk auf den Hype um Charlotte Roches "Feuchtgebiete" aufgesprungen.
Tatsächlich sind beide Bücher ähnlich aufgemacht: Das Purpur der Feuchtgebiete ist beim Fleckenteufel ein Türkis, statt eines Heftpflasters schwebt ein verfleckter Waschlappen auf dem Cover. Und auch inhaltlich ist hier einiges wiedererkennbar, dreht sich doch auch Strunks Text mit Vorliebe um Körperöffnungen und Stuhlgang.
Rampensau Strunk greift den Vorwurf gleich zu Beginn der Lesung auf, distanziert sich lautstark von dem "ehemals renommierten Rowohlt-Verlag", der sich mit dem neuen Buch die Werbetrommel sparen wolle und ihn, Strunk, schnell noch ausquetsche wie eine Zitrone, bevor er ganz vertrockne. Mit großer Geste wirft er das Buch durch den Raum - und liest fortan nur noch von Zetteln.
Er trägt die "schärfsten" Stellen aus dem Roman vor, berichtet von der Rosettenpflege seines jugendlichen Helden mit der Wundercreme Nivea und von seinen Trieben, die sich zwischen den "Glocken" von Susanne und dem gigantischen "Pumpenschwengel" seines Kumpels Andreas nicht entscheiden können.
Strunk liest quasi mit Einlage: mal im Dialekt, mal mit verteilten Rollen, mal gibt es ein Querflötenstück. Aus steuerlichen Gründen soll die Lesung unbedingt statt einer Verkaufsveranstaltung ein künstlerischer Auftritt sein. Dem Publikum gefällt’s. Es entlässt Strunk nach anderthalb Stunden mit langanhaltendem Applaus.