In der Pop-Szene passiert was
Bei der Messe New Düsseldorf Pop im Zakk präsentieren sich viele junge Projekte.
Düsseldorf. Als Matthias Nowak (26) 2010 von Düsseldorf nach Berlin zog, tat er das vor allem aus einem Grund: „In der lokalen Musikszene war nichts los.“ In der Hauptstadt gab’s bessere Voraussetzungen, um mit seiner Band „E Is For Ego“ durchzustarten.
Das mag nach wie vor so zutreffen, doch seitdem hat sich allein in der musikalischen Außenwahrnehmung Düsseldorfs viel getan. Bands und Künstler wie Honig, Stabil Elite, die Broilers und Callejon sind zu akustischen Aushängeschildern geworden.
Dieser Erfolg setzt auch in der lokalen Szene neue Kräfte frei, sie ist im Umbruch. So musste Nowak bei seinem Besuch der zweiten Düsseldorfer Musikmesse New Düsseldorf Pop am Samstag im Zakk sein früheres Urteil revidieren: „Es passiert etwas.“
Tatsächlich, es passiert etwas, dies wird beim Stelldichein der heimischen Musikszene mehr als deutlich. Hier, wo Labels, Veranstalter, Tonstudios, Medien und Dienstleister in einem Raum zusammenkommen, rührt Nowak die Werbetrommel für das gerade entstehende Ego-Album. „Open Source, Tube, FFT, Schallhafen — ich habe bereits einige Demos an den Mann gebracht.“
Denn auch, wenn die neue Heimat Berlin ist, natürlich möchte Nowak zusammen mit seiner Bandpartnerin Kati von Schwerin das Album auch vor den zurückgebliebenen Freunden in Düsseldorf live präsentieren. „Eine E-Mail bringt bei solchen Anfragen nichts, der persönliche Kontakt ist immer besser.“
Ebenjener Kontakt ist es, der die New Düsseldorf Pop ausmacht. Es geht familiär zu, viele Anwesende kennen sich, kommen so aber dennoch nicht häufig zusammen. Meet and Greet anstelle von Business und Vertragsunterzeichnungen.
„Es ist wichtig zu sehen, dass so viel in der Stadt los ist. Das macht Mut“, sagt Marc Braun, der mit seinem Online-Musikmagazin Schallhafen.de vor Ort ist. Und Tobias Wecker von der Musikkneipe „Die Kassette“: „Dieser Austausch mit Veranstalter-Kollegen kommt sonst nicht zustande. Man hört oft von Leuten, jetzt lernt man sie endlich mal kennen.“
Hobby-Musiker Jan Esser (29) nennt es kurzerhand „Internet in groß“, so viele Informations-möglichkeiten bieten sich dem Besucher. Schallhafen und Kassette, zwei von mehreren jungen Projekten aus der Stadt — genauso jung wie die New Düsseldorf Pop, die am Samstag erst mit ihrer zweiten Auflage daherkam. Ob es eine dritte geben wird, hängt davon ab, ob Fördermittel bewilligt werden. In diesem Jahr wurden 6500 Euro bereitgestellt.