Jüdische Kulturtage: Begegnung mit jüdischer Kultur im März

Zwischen 4. März und 1. April finden alleine 80 Veranstaltungen in Düsseldorf statt.

Düsseldorf. 270 Veranstaltungen umfassen die auf vier Wochen verteilten Jüdischen Kulturtage dieses Jahr, 80 davon finden in Düsseldorfer Theatern, dem Tanzhaus, der Zentralbibliothek und weiteren Kultureinrichtungen statt - ein Großprojekt, das einer breiten Öffentlichkeit das Leben, die Kunst und den Humor des jüdischen Kulturkreises näher bringen will. 14 nordrheinische Städte, acht Jüdische Gemeinden sowie die Synagogen-Gemeinde Köln beteiligen sich an der Umsetzung. Unter dem Motto "neue töne - jüdisches (er)leben" kommen Künstler aus dem europäischen Ausland sowie den USA und Israel an den Rhein, um vor allem zeitgenössische Kultur zu präsentieren. Beiträge leisten auch Mitglieder der regionalen Jüdischen Gemeinden.

Jüdische Gemeinde ist seit 1988 von 13 auf 7500 Mitglieder gewachsen

Es soll nicht nur um Kunst, sondern auch um die Begegnung und den Dialog zwischen jüdischem und nicht-jüdischem Publikum gehen. Kultur-Staatssekretär Hans Heinrich Grosse-Brockhoff, der bereits die Unterstützung des Landes für künftige Ausrichtungen der Jüdischen Kulturtage zugesagt hat, betont, dass die uralte jüdische Kultur nach der gewaltsamen Unterbrechung unter der Nazi-Herrschaft nun wieder im Rheinland blühe. Esra Cohn, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, ergänzt: "1988 hatte die Jüdische Gemeinde von Düsseldorf nur 13 Mitglieder, und wir haben schon daran gedacht, sie zu schließen. Aber heute sind es 7500." Mit den Kulturtagen wolle man das jüdische Leben in all seinen Facetten zeigen. "Nichtwissen ist das Problem von allem." Besonders charakteristisch für das Credo dieser Jüdischen Kulturtage ist das Theaterstück "Betrunkene Feiertage" am 13. März, 19.30 Uhr, im Leo-Baeck-Saal der Jüdischen Gemeinde. Diese Feiertage beziehen sich auf das Purim, das jüdische Losfest, das an die Befreiung von den Persern erinnert. Die Gruppe um Mark Aizikovitch zeigt mit Tanz, Gesang und Musik die heitere Stimmung, die sich einstellt, wenn bei diesem Kostümfest ausnahmsweise reichlich der ansonsten verbotene Alkohol genossen wird.Zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme, die zum Teil aus Israel stammen, laufen in der Blackbox. Darunter der Film "Close to home" (2005) am 10. und 11. März. Es geht um zwei Frauen im Militärdienst, die in den Straßen von Jerusalem Streife gehen müssen, sich aber fast nur mit ihren privaten Sorgen beschäftigen - bis sich die politische Realität Jerusalems in ihr Leben drängt. Die FFT Kammerspiele führen ein Stück auf namens "Leidenschaftlich: Hannah Arendt". Brief- und Tagebuchauszüge werden zu Dialogen inszeniert. Es geht unter anderem um ihre eigentümliche Liebe zum Philosophen Martin Heidegger, der einst mit den Nationalsozialisten sympathisierte. Jüdische Kulturtage

Riesenprogramm: Die Jüdischen Kulturtage dauern vom 4. März bis 1. April. Das Gesamtprogramm mit den 270 Veranstaltungen im Rheinland ist auf der Internetseite der Kulturtage 2007 abrufbar: