Junge Szene und große Namen

Es wechseln immer mehr Kunsthandlungen aus anderen Städten in die Landeshauptstadt.

Düsseldorf. Düsseldorf meldet vier neue Kunsthandlungen. Eine kleine Sensation. Christian Marx hatte seine Galerie vier Jahre in Krefeld betrieben, bis er entschied: "Düsseldorf ist international gut vernetzt. Wenn man auf einer internationalen Messe erklärt, man komme aus Düsseldorf, wird man eher bemerkt."

Marx liebt die junge Szene. Patrizia Lohmann zeigt eine skurrile Szene mit Kindern im Wald, einem Hund im Wasser und einer merkwürdigen Tonne. Sala Lieber präsentiert ihre zauberhaften, farbigen Stoffe, und Akiko Ozasa pinselt mit dünner Feder böse Arzt-Szenen ausgerechnet auf die Silhouetten lieblicher Schmetterlinge.

Citadellstraße11, bis 20.6., di-fr 12-19, sa 11-16 Uhr

Burkhard Eikelmann hat unter der Bezeichnung "Eikelmann Classics" eine Dependance in der Dominikanerstraße 11 eröffnet. Ab sofort fährt er zweigleisig: In Flingern zeigt er junge Leute, in Oberkassel berühmte Namen. Den Auftakt macht er mit typischen, frühen Szenen von Neo Rauch. Beispielsweise fällt ein junger Mann kopfüber ins Wohnzimmer und flößt einer stoischen Frau und einem ängstlichen Mann einen Schrecken ein. Nachtwächter, dickbäuchige Bauern und Fahnenträger gehören zum Repertoire des Künstlers.

Dominikanerstraße 11, bis 30.6., mo-fr 10 -19 Uhr, sa 10-16 Uhr

Objekt-Designer André Kirbach ist ein passionierter Sammler japanischer Kalligraphie und Keramik sowie afrikanischer Kunst. 1999 machte er seine Leidenschaft zum Beruf in einer Etagengalerie in der Golzheimer Straße. Nachdem Kunden in Los Angeles und New York aufmerksam wurden, richtete er jetzt ein Lokal an der Klosterstraße 60 ein. Er bietet den hoch verehrten Künstler Kaneshige Toyo an, der als "lebender Nationalschatz Japans" verehrt wird.

Klosterstraße 60, täglich außer mi 14-19 Uhr

Tobias Heitmann hat seit 1879 (!) eine Galerie in Dortmund, mit inzwischen drei Standorten. Weil dort die Wachstumsmöglichkeiten ausgeschöpft seinen, ist er auch nach Düsseldorf an die Trinkausstraße1 gekommen. Er bietet, wie er sagt, "moderne, bezahlbare Pop Art an". Zu sehen sind Designer-Spielsachen, witzige Bilder, scheinbar Primitived von James Rizzi sowie Arbeiten des Megastars Takashi Murakami, der im letzten Jahr das gesamte Museum für Moderne Kunst in Frankfurt bespielen durfte.

Trinkausstraße 1/ Kö 27, mo-fr 11-19, sa 11-18 Uhr

Claudia Wieser hat eine Lehre als Kunstschmiedin gemacht, bevor sie sich den freien, abstraken Künsten widmete. Auf einer großen, glasierten Kachelwand spielt sie in glasierten Fliesen mit Dreiecken, Mondscheiben und einander schneidenden Kreisen wie in der Mengenlehre. Ihr Wechsel glänzender und stumpfer Partien, weißer und schwarzer Flächen kann Wand füllend oder blatt-groß sein. Ihr Spiegelobjekt aus schräg aneinander geklebten Dreiecken erzeugt den Eindruck, als stamme der Spiegel aus dem Art Deco.

Poststr. 2 + 3, bis 13.6., di-fr 12-18.30, sa 12-14.30 Uhr

Charles Christopher Hill ist die Riesenformate seiner Kollegen leid. Der Künstler aus Los Angeles nimmt kleinste Keilrahmen-Größen und trägt Striche auf, Schicht für Schicht und in verschiedenen Farben, bis zu hundert Mal. Dazwischen pinselt er Klarlack, so dass das Kolorit zu vibrieren beginnt.

Die Farbstriche sitzen nicht genau übereinander, so dass sie leicht flimmern. Sie schwingen über die Oberfläche hinaus auf die Ränder, wo sie leicht auseinander fließen. Auf diese Weise werden Vielfalt und Reduktion, Kargheit und Vitalität auf kleinem Raum deutlich. Josephinenstr.15, bis 26.6. (9.-15.6. geschl.), di-fr. 11-18, sa 11-14 Uhr

Empfangszimmer haben es Jörn Stoya angetan. Es sind herrschaftliche Transiträume, Übergangszonen von der Außen- in die Innenwelt. Stoya zitiert dabei gern den Wiener Architekten Josef Hoffmann, verschiebt jedoch die Perspektiven.

Immer sind Paneele im Spiel, die Räume trennen oder staffeln, die das Spazierengehen von einem Raumteil in das nächste erleichtern. Transparentfolien bemalt er von vorn oder von hinten. Die Bilder wirken so durchlässig wie die Zeit, die sich nicht festhalten lässt.

Ackerstr. 125, bis 12.6., di-fr 11-17, sa 14-17 Uhr