Kom/m)ödchen: Denn Scheitern ist männlich
Männerkulturen gelingt gutes Kabarett über ein klischeebeladenes Thema mit Sprachwitz, Musik und Tanz.
Das ganze Drama männlichen Seins offenbart sich im Anfangsdialog. Es geht um Konkurrenz-Kampf. "Denn wenn du du wirst, werde ich nicht ich", sagt ein Spermium zum anderen auf dem Weg zur Eizelle. Es wird nur einen geben, der geboren wird in eine Welt, in der er ständig um Frauen kämpfen muss, nur um später festzustellen, dass er ein Haus, ein Kind, ein Auto hat und daher "einfach nicht glücklich sein kann". Und sich resigniert in den Hobbykeller verkriecht.
Im Kom(m)ödchen stehen drei Männer auf der Bühne, die den Kampf um die Eizelle gewonnen haben - und die anderen "Sieger", männlich wie weiblich, zwei Stunden lang durch den Wahnsinn der Geschlechter-Welt führen. Männerkulturen schafft es mit seinem Programm "Ich Ich Ich", nicht nur in abgenutzten Klischees hängen zu bleiben und Unterhaltung als Gesamtkunstwerk zu bieten.
Klar, auch hier glaubt der Mann, Jäger zu sein, was er aber nicht weiß: " Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert." Und dass Kommunikation immer am Mann scheitert, dürfte bekannt sein. Zugrunde liegt dem ein schlichtes Missverständnis: "Männer bauen Frauen ständig Brücken. Aber sie wollen einfach nicht runterspringen."
Nicht immer sind die Pointen so zündend, Teile des Auftritts zielen jedoch bewusst nicht auf den schnellen Lacher, sondern folgen einem Konzept aus Tanz, Musik und Sprachwitz. Das Thema "Männer und Bier" wird zum interaktiven Gruppenspaß, "Männer und Fußball" zu einem traurig-schönen Symbol über das Leben an sich - wir sind eben alle nur Linienrichter, mit Hingabe zwar, aber begrenzt im Einfluss.
Auch die große Weltpolitik kommt nicht zu kurz, selbst wenn die Aussagen hier etwas bissiger ausfallen könnten. Kreativ ist, wie drei Zapfsäulen den Balztanz der Männer aufführen - und dann direkt Klimakatastrophe und menschliche Abhängigkeit von Kraftstoff diskutieren. Scheinbar weit entfernte Themen elegant miteinander zu verbinden, ist eine weitere Stärke des Trios.
Peter Frohleiks, Theo Vagedes und Tobias Willmann erklären außerdem, warum sich Männer nicht benehmen können, wer Schuld ist am Klimawandel und was uns alle, Alt und Jung, Männlein wie Weiblein, in Wahrheit verbindet. Ein Abend, an dem selbst Männer vergessen können, dass eigentlich Fußball läuft.