Komödie: Die Poesie der Drag Queens
„Ein Käfig voller Narren“ kommt in die Steinstraße. Das aufwändige Stück hat morgen Premiere.
Düsseldorf. Die Story ist flott erzählt: Georges und Albin, ein schwules Paar, das die schrille Nachtclub-Szene fest im Griff hat, kommen arg in die Bredouille, als Georges’ Sohn auftaucht. Er will eine Tochter aus gutem Hause heiraten und arrangiert ein Eltern-Treffen, das zu einer äußerst schrägen Angelegenheit wird.
Jean Poiret hatte sein 1973 veröffentlichtes Bühnenstück "Ein Käfig voller Narren" als große Show angelegt. Mit vielen Darstellern, allerhand Verwicklungen, unzähligen Kostümwechseln, Tanz und Gesang. Er modellierte die Poesie der Drag Queens, tauchte sie in einen Topf Neonfarben und schuf ein komisches Glitzer-Spektakel mit liebenswürdigen Charakteren.
Jetzt kommt "Ein Käfig voller Narren" in abgespeckter Form in die Komödie. Deren Leiter Helmuth Fuschl, der mit Dominik Paetzholdt Regie führte, kürzte das Stück um 40Minuten, strich die kleinen Chaos-Sequenzen am Rande der Story und konzentrierte sich auf die eigentliche Geschichte - die der Beziehungskisten zwischen Eltern und Kindern, Männern und Frauen, zwischen Männern und Männern.
"Von den Liedern haben wir keines herausgenommen", sagt Fuschl. Mit einem ganzen Orchester jedoch, wie es das Original vorsieht, vermag die Komödie nicht zu dienen. "Wir haben drei Musiker engagiert", sagt der Theaterchef. "Da aber jeder von ihnen mehrere Instrumente spielt, kommt wir insgesamt auf bestimmt zwölf Musiker." Sie arbeiten mit den bekannten Melodien, haben diesen aber "clubbige Rhythmen" untergejubelt.
Für Fuschl und seinen Partner Paul Haizmann ist "Ein Käfig voller Narren" die "bislang größte und aufwändigste Produktion". Zwei Jahre Vorbereitungszeit waren notwendig. Von Dresden bis Bozen, von Leipzig bis Wien sei man gereist, um den passenden Bühnenbildner, die passende Choreografin zu finden.
"Unser Haus ist klein, bei uns ist es eng", sagt Fuschl. "Die Arbeit an dem neuen Stück ist also ein echtes Abenteuer." Zumal zahlreiche Kostümwechsel zur Dramaturgie gehören, wofür hinter der Bühne jedoch kaum Platz ist. "Kein Problem", sagt Heinrich Schafmeister, der den Albin spielt. "Wir verstehen uns alle prächtig."