„Kopfecho“ mit ganz viel Bauchgefühl

Die Düsseldorfer Band hat den „City Beats“-Wettbewerb gewonnen und startet jetzt richtig durch.

Düsseldorf. Es war 2012, als sie ins kalte Wasser sprang. „Ich habe nicht groß nachgedacht. Ich habe einfach gemacht“, erinnert sich Amy. Einfach das Mikro geschnappt und losgelegt. Insofern könnte ihre Band auch Bauchgefühl heißen. Tut sie aber nicht: Amys Band heißt Kopfecho. Und sie ist die jüngste Truppe einer ganzen Reihe von Rockbands, die Düsseldorf seit einigen Jahren wieder verstärkt hervorbringt.

Kopfecho besteht aus Frontfrau Amy Vialon (27), Gitarrist Chris Wagner (33), Bassist Daniel „Schmiddi“ Schmidt (32) und Schlagzeuger Dan Kummerow (35). Vor zwei Jahren waren diese vier jungen bis mitteljungen Menschen auf der Suche nach einer musikalischen Herausforderung. Chris, Schmiddi und Dan hatten schon zuvor in Bands gespielt. Amy hatte bislang nur alleine für sich gesungen. Meistens Christina Aguilera.

„Von ihr war ich ein Riesen-Fan“, sagt sie und man hört raus, dass ihr das ein bisschen peinlich ist. Schließlich ist sie heutzutage eine Rockröhre. Eine, die sagt, sie wolle „Rotz und Soul“ einbringen. Und eine, die es ernst meint. Kopfecho generell meinen es ernst. „Wir haben schon vier Wochen nach unserer Gründung unser erstes Konzert gegeben“, erzählt Chris, während er sich auf dem ausgelutschten Sofa im Bandproberaum an der Ronsdorfer Straße fläzt.

In unmittelbarer Nachbarschaft hecken quasi alle Düsseldorfer Rockbands, die derzeit überregional angesagt sind, ihre Songs aus: Broilers, Massendefekt, 4 Promille, Rogers, Callejon — und jetzt eben auch Kopfecho, die wiederum ein Jahr nach ihrem ersten Konzert überhaupt den ersten Preis gewannen: Sie wurden Erste beim hiesigen „City Beats“-Wettbewerb und setzten sich beim Finale im Haus der Jugend vor 300 Leuten gegen die Bands Neopren und The Buggs durch.

„Das war für uns völlig überraschend“, sagt Dan. Mehr noch: „Total geil“ erhöht Chris. Seit diesem Tag Ende November rumort und dröhnt es rund um die vier Musiker wie wild: Ihr erstes Video zur ersten Single „Ihr“ wurde im Internet über 8000 Mal geklickt. Das Debütalbum „Reverb Nation“ wurde knapp 1000 Mal runtergeladen. „Und derzeit haben wir wegen Proben, Auftritten, Interviews und Aufnahmen für die zweite Platte kaum mehr Zeit für andere Dinge außerhalb der Band“, sagt Chris.

Passenderweise sind die Bandmitglieder derzeit entweder arbeitslos gemeldet oder lediglich als Jobber unterwegs. „Da muss man nicht stolz drauf sein“, sagt der Gitarrist, „aber in diesem Falle kommt uns das sehr entgegen.“ Ebenso wie die Tatsache, dass Kopfecho mit Wolverine Records und Subkultura Booking kürzlich ein in der Szene renommiertes Label sowie eine bekannte Booking-Agentur an Land gezogen haben. „Früher habe ich hunderte von Anfragen für Konzerte selber abgeschickt“, sagt Chris. „Heute machen das andere für uns. Luxus!“

Es läuft also für Kopfecho. Im Laufe des Jahres soll eine kleine Platte mit ein paar Songs (EP), Ende 2014 ein neues Album herauskommen. „Und bei Konzerten außerhalb Düsseldorf sehen wir immer mehr fremde Gesichter in der ersten Reihe“, sagt Chris.

Bleibt nur noch eine Sache, die noch besser werden muss: „Ich habe riesige Angst davor, auf der Bühne Ansagen zu machen“, gibt Amy zu und lacht dazu ein sehr tiefes, dreckiges, heiseres Lachen. Sie brauche eben immer noch „die Jungs“, die mit ihren Instrumenten loslegen, um sich wohlzufühlen da vorne im Rampenlicht. Aber sowohl Bauch- als auch Kopfgefühl sagen einem bei dieser Band: Das wird noch. Ganz sicher.