Laien mit Lust auf Film
Drei Düsseldorfer stellen sich in ihrem ersten Werk „Die geköpfte Banane“ die Frage nach dem Glück.
Düsseldorf. Eine "No-Budget-Produktion" nennt sich der Film "Die geköpfte Banane". "Wir hatten kein Geld - aber auch keine Ahnung", sagt Torsten Wiese erfrischend offen. Er und sein Filmteam sind Laien, und stolz darauf. "Wir haben aus nichts etwas Schönes erschaffen", freut sich seine Mitstreiterin Gabriele Ludwig. Das eigenwillige Werk von "filmproject" feiert am 2. August um 15 Uhr Premiere in der Black Box an der Schulstraße.
Die Idee zu dem Projekt hatte Wiese: Wie kann man seine Freizeit sinnvoll nutzen? "Mich hat das Schauspielern und die Technik gereizt", erzählt der Datenschutzbeauftragte einer Bank. Er schaltete eine Anzeige und suchte Mitstreiter für ein Filmprojekt. Nach vielen Vorgesprächen kristallisierte sich eine Gruppe aus vier Leuten heraus, die alle Lust hatten, ihre kreativen Möglichkeiten auszutesten.
Gemeinsam mit Gabriele Ludwig, Susanne Grüters und Christina Trubel entwickelte Wiese ein Konzept für einen Film. "Eigentlich sollte es ein Kurzfilm werden. Aber da wir drei Hauptrollen plus Nebenfiguren brauchten, wurde das Projekt immer größer", sagt Gabriele Ludwig, im "echten" Leben Fachkraft für Arbeitssicherheit. Im Film schlüpft sie in mehrere Rollen, ist Gisela Schmidt, Rocker und Engel.
Gemeinsam entwickelten sie Figuren und ein grobes Konzept für eine Handlung. Auf ein Drehbuch haben sie absichtlich verzichtet. "Wir wussten, wir sind besser, wenn wir improvisieren, als wenn wir Texte schlecht aufsagen", erklärt Wiese. Seine Mitstreiterin Susanne Grüters, Grafikerin und kreative Beraterin in einem Blumengeschäft, ergänzt: "Wir wollten weg aus unseren vorgefertigten Wegen, etwas Neues ausprobieren - das symbolisiert für uns auch der Titel ,Die geköpfte Banane’."
Das Thema des Films ist die Suche nach dem Glück, und die verschlungenen Wege dahin. Eine Komödie sollte es werden, aber kein Klamauk, sondern auch mit ernsten Tönen.
Das bisschen Budget des Films ging drauf für die Kamera und ein Schneideprogramm. Von April bis 1. September 2007 wurde im Düsseldorfer Stadtgebiet gedreht. Ohne Drehgenehmigungen machten sie sich auf, ließen die Kamera mal auf der Südbrücke laufen, mal in der Stadtbibliothek, im Zooviertel und in diversen Kneipen.
Oft genügte ein Take, und die Szene war im Kasten. Manchmal standen sie zu dritt vor der Kamera und keiner dahinter. Freunde und Bekannte sprangen in Nebenrollen ein. "Es war ein Learning-by-doing, Probleme mussten gelöst werden", erzählt Torsten Wiese.
Und die nächsten ergaben sich dann in der Postproduktion. 16Stunden Material mussten geschnitten werden. Manchmal fehlten Übergänge, da musste die Amateure dann noch Fotos einbauen oder nachdrehen. Nun ist "Die geköpfte Banane" fertig, mit 94 Minuten ein stattliches Werk.
Alle Beteiligten schwärmen von den gemeinsamen 18 Monaten Arbeit, für die sie ihre Freizeit "geopfert" haben, obwohl das keiner so empfindet. "Wir waren wie eine Familie", sagt Ludwig lachend. "Alles wurde demokratisch entschieden", ergänzt Grüters. Alle sind mit dem Ergebnis zufrieden und planen schon das nächste Projekt. Diesmal wird’s ein Kurzfilm - ganz sicher.