Makellos gespielte Monumentawerke
Michael Tilson Thomas und das St. Francisco Symphony Orchestra zu Gast.
Düsseldorf. Obwohl das St. Francisco Symphony Orchestra nicht zu den "Big Five" der Vereinigten Staaten zählt, wie etwa die Bostoner Symphoniker, die eine Woche zuvor in Düsseldorf und Essen gastierten, verfügt es über eine herausragende Spielkultur. Als das kalifornische Orchester unter der Leitung von Michael Tilson Thomas die 3. Symphonie von Charles Yves spielte, entstand ein Klang, den man, ein visuelles und haptisches Bild bemühend, mit champagnerfarbenem Satin vergleichen könnte. Der feine, seidige, aber nicht zu leichtgewichtige Sound vermag vor allem Yves schwelgerisch-romantische Dritte irisieren und glitzern zu lassen. Die sonoren, weich timbrierten Blechbläser verleihen den hymnischen Passagen Substanz, ohne je ins Martialische zu entgleiten.
Anfänge Der 1944 in Los Angeles geborene Dirigent arbeitete als Assistent bei den Bayreuther Festspielen, als Principal Guest Conductor des Boston Symphony Orchestra sowie als Music Director des Buffalo Philharmonic Orchestra.
Engagement 1988 gründete Thomas das New World Symphony Orchestra, ein Jugendorchester für besonders begabte Absolventen amerikanischer Musikhochschulen.
Dirigat Seit 1995 ist Thomas Music Director des San Francisco Symphony Orchestra sowie Principal Guest Conductor des London Symphony Orchestra. In Europa dirigierte er u. a. die Wiener Philharmoniker und eröffnete im Sommer 2005 am Pult des NDR-Sinfonieorchesters das Schleswig-Holstein Musik Festival.