Düsseldorf Margarethe von Trotta: Profunde Chronistin deutscher Geschichte
Regisseurin und Schauspielerin Margarethe von Trotta erhält den Düsseldorfer Filmpreis.
Düsseldorf. Es gab eine Zeit, da konnte Margarethe von Trotta mit dem deutschen Film vor ihrer Zeit überhaupt nichts anfangen. Als „Opas Kino“ habe sie den immer abgetan. Nun sehe sie das anders: „Im Nachhinein muss ich sagen, dass das ein Fehler war. Gerade Helmut Käutner hat beeindruckende Filmwerke geschaffen“, wird die 74 Jahre alte Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin in einer Mitteilung der Stadt zitiert. Denn am Wochenende entschied die Jury des Helmut-Käutner-Preis, die 15. Auflage des Düsseldorfer Filmpreises an Margarethe von Trotta zu verleihen.
Für von Trotta, Tochter des Malers und Illustrators Alfred Roloff, schließt sich damit ein Kreis. Geboren in Berlin, wuchs sie mit ihrer Mutter Elisabeth in Düsseldorf auf, machte am Theodor-Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth Abitur und begann auch ihr Kunststudium am Rhein. Und auch wenn sie danach wegzog, in Italien und mittlerweile in Paris und München lebt, hat sie immer noch eine enge Verbindung nach Düsseldorf, „sowohl die Stadt als auch Nordrhein-Westfalen sind für mich Heimat“, sagt sie.
Ihre Schauspielkarriere begann 1964 mit ihrem ersten größeren Theaterauftritt in Dinkelsbühl. Nach weiteren in Stuttgart spielte sie 1969/1970 in Frankfurt am Main und übernahm auch erste Rollen in Filmen von Rainer Werner Fassbinder. 1971 heiratete sie den Regisseur Volker Schlöndorff (Scheidung 1991). Ihren ersten eigenen Film drehte von Trotta 1977 mit „Das zweite Erwachen der Christa Klages“. Ihr internationaler Durchbruch folgte mit „Die bleierne Zeit“, für den sie bei den Filmfestspielen in Venedig 1981 den Goldenen Löwen gewann. Mit großem Aufwand entstand 1985 das filmische Porträt „Rosa Luxemburg“, das mit Barbara Sukowa in der Titelrolle die politische wie die private Seite der Sozialistin und Revolutionärin auslotet. Für „Das Versprechen“, eine Ost-West-Liebesgeschichte, erhielt sie den Bayerischen Filmpreis
Die Käutner-Preis-Jury nennt sie „eine der wichtigsten Regisseurinnen des deutschen Kinos“. Sie haben den „deutschen Film seit den siebziger Jahren geprägt“ und sei eine „profunde Chronistin deutscher Geschichte“. Die Preis-Verleihung findet im Frühjahr 2017 im Rathaus statt. Red