Medici-Ausstellung: Die Leiden der Anna Maria Luisa
Diese Woche wurde in Mannheim eine Medici-Ausstellung eröffnet. Teile davon könnten auch nach Düsseldorf kommen.
Düsseldorf. So richtig warm geworden sind die Düsseldorfer mit ihrer schönen, italienisch-stämmigen Kurfürstin Anna-Maria-Luisa Medici nie. In ihrem regen Briefwechsel mit ihrem Onkel Francesco Maria klagte sie häufig über das fehlende Kunstverständnis der hiesigen Bevölkerung. Und die Düsseldorfer nahmen es ihr krumm, dass sie kurz nach dem Tod ihres Mannes Johann Wilhelm II. und dem Regierungsantritt ihres Schwagers Karl Philipp in Heidelberg im Jahr 1717 ihre Sachen packte (inklusive des reichhaltigen Brautschatzes, mit dem sie u.a. den Bau eines Opernhauses finanziert hatte) und in Richtung Florenz verschwand. Die letzte Ausstellung über die Medici-Vertreterin gab es 1988 im Stadtmuseum, seitdem ist sie im Rheinland eher das hübsche Beiwerk ihres Gatten Johann Wilhelm.
Ganz im Gegensatz zu Mannheim. Dort wurde einen Tag vor dem 270. Todestags der Medici-Prinzessin am 18. Februar in den Reiss-Engelhorn-Museen eine opulente Ausstellung über den Medici-Clan eröffnet. Ein Blickfang dort ist neben vielen Gemälden auch der nachgebildete Kurhut Jan Wellems.
Die Reiss-Engelhorn-Museen haben nun dem Düsseldorfer Medici-Verein angeboten, einen Teil der Ausstellung ab August nach Düsseldorf weiterzureichen. Nebst Kurhut, den die Düsseldorfer mit Sponsorengeldern hatten nachbilden lassen (die WZ berichtete) und folglich im Besitz des Vereins ist. „Die Mannheimer Organisatoren würden dafür auch mit anderen Leihgebern verhandeln“, sagt Mathias Hajek, Sprecher des Medici-Vereins, im WZ-Gespräch. Doch seitens der Stadt gibt es kein Angebot. Max Schlereth, Chef der Derag-Gruppe und damit auch des neuen Medici-Hotels im alten Stadthaus an der Mühlenstraße, würde dem Hut dort Asyl bieten, doch das Hotel wird erst 2014 fertig.
„Dabei wäre eine Schau rund um Anna Maria Luisa eine Bereicherung der Veranstaltungen zum Stadtmuseum“, so Hajek, Die Entdeckung des Kurhutes war eine kleine Sensation, mit der niemand gerechnet hatte. Seit 2004 werden in der Grabkapelle der Medici in Florenz gemeinsam mit den Reiss-Engelhorn-Museen die Mumien des dort beigesetzten Medici-Clans nach neuesten wissenschaftlichen Methoden identifiziert.
Der letzte ungeöffnete Sarg war der von Anna Maria Luisa. Als die Fachleute im Oktober 2012 ans Werk gingen, fanden sie das Skelett nicht nur in einem vom letzten Arno-Hochwasser völlig durchnässten roten Gewand, sondern eben auch den Kurhut, mit dem Anna Maria Luisa bestattet wurde. „Das muss ihr sehr wichtig gewesen sein“, sagt Hajek, der bei der Öffnung dabei war.
Mit Hilfe von 3D-Scans wurde die Lage des Skeletts dokumentiert und es wurden Gewebeproben genommen. Der große Aufwand soll u.a. dazu dienen, Gesundheitszustand und die Todesursachen der Medici-Vertreter zu klären. Bei Anna Maria Luisa, die nach zweijähriger Leidenszeit starb, liegen die Ergebnisse noch nicht vor. Nur soviel: An Syphilis, wie böse Zungen behaupteten, ist sie definitiv nicht gestorben.